Chronik der Familie Floors

 

geschrieben von

 

Georg Floors

 

in den Jahren

1916 – 1918

 

 

 

 

 

Abschrift von Gerhard Detert unter Beibehaltung der für die Zeit typischen Sprache und Rechtschreibung. Änderungen habe ich nur, wenn es zum Verständnis notwendig bzw., wenn eine Umsetzung des Originals nicht möglich war, vorgenommen. Neu eingefügt habe ich, zur besseren Übersicht, strukturierte Überschriften sowie einen Namensindex.

 

                                                                                                                   Gerhard Detert

                                                                                                    Nordholz, Oktober 2000


 

1      Familie Wallis. 4

1.1       Egidius Wallis. 4

1.2       Gregorius Wallis. 6

1.2.1       Gregorius Wallis, seine Kinder 10

1.3       Burchard Wallis. 12

1.3.1       Burchard Wallis, seine Kinder 14

1.4       Johann Georg (I) Wallis. 15

1.4.1       Johann Georg (I) Wallis seine Kinder 16

1.5       Johann Georg (II) Wallis. 17

1.5.1       Johann Georg (II) Wallis, seine Kinder 21

1.6       Johann Georg (III) Wallis. 23

1.6.1       Johann Georg (III) Wallis, seine Kinder 24

1.6.1.1        Ernst Heinrich Wallis. 25

1.6.1.1.1    Ernst Heinrich Wallis seine Kinder 25

1.6.1.1.2    Ernst Heinrich Wallis seine Frauen. 26

1.6.1.1.3    Ernst Heinrich Wallis seine Kinder (Fortsetzung durch Georg Floors) 27

1.6.1.1.4    Ernst Heinrich Wallis seine Geschwister (Fortsetzung durch Georg Floors) 29

1.7       Catharine Friederike Wilhelmine Wallis. 32

2      Familie Flörke. 35

2.1       Friederike Wilhelmine Charlotte Flörke. 35

2.1.1       Friederike Wilhelmine Charlotte Flörke ihre Eltern u. deren Geschwister 35

2.1.2       Friederike Wilhelmine Charlotte Flörke ihre Geschwister 36

3      Familie Floors. 38

3.1       Hendrikus Rotmann (Floors) 38

3.1.1       Johannes Floors. 39

3.2       Petrus Floors. 40

3.2.1       Petrus Floors, seine Kinder 43

3.3       Georg Heinrich Bernhard Floors. 44

3.3.1.1        1. Meine Jugend. 44

3.3.1.2        2. Meine Präparandenzeit 44

3.3.1.3        3. Meine Seminarzeit 45

3.3.1.4        4. Meine Amtszeit in Engter 46

3.3.1.5        5. Meine Amtszeit in Bippen. 46

3.3.1.6        6. Meine Amtszeit in Üffeln. 49

3.3.1.7        7. Meine Ruhezeit in Bremen. 50

3.3.2       Die Familien meiner beiden Frauen. 51

3.3.2.1        Familie Buning. 51

3.3.2.2        Familie Schlöndorf 53

3.3.3       Meine beiden Frauen. 54

3.3.3.1        Anna Christine Friederike Buning. 54

3.3.3.2        Margarete Christine Schlöndorf 54

3.3.4       Meine Kinder 54

4      Stammbaum der Familie Wallis:. 56

5      Stammbaum der Familie Floors. 57

6      Namensindex. 58


Gedenke der vorigen Zeit bis daher und betrachte, was der Herr getan hat an den alten Vätern.

                                                                                                                5. Mos. 32.7.

 

_________________________________________________________________

 

 

Nachstehende Arbeit hebe ich am 15.Novbr. 1916, also in der Zeit des gewaltigen Weltkrieges, zu Nutz und Frommen späterer Geschlechter begonnen, und mögen letztere dieselbe traulich fortsetzen!

Benutzt habe ich die Aufzeichnungen von meinem lieben Onkel Ernst Heinrich Wallis, zuletzt Kantor und Lehrer in Venne, Bez. Osnabrück, der wiederum seinerseits aus älteren Quellen geschöpft hat.

Mögen die Nachrichten aus alter Zeit meinen Nachkommen stets wert und teuer bleiben!

Bremen, d. 15.Novbr. 1916.

Staderstr. 71I                                                                                                            Georg Floors

                                                                                        Kantor und Lehrer a.D.

 

 


Der sel’gen Mutter Walten

 

        1         Wenn Gott dir eine Mutter gab,
Die dir erschloß der Liebe Segen;
Und schliefe sie längst im Grab,
Du spürst ihr Sein noch allerwegen.
Sie geht noch oft im stillen Haus
Zu Tun und Lassen dir zu Handen;
Und flöh’st du weit zur Welt hinaus,
Sie bleibtdir noch in fernsten Landen.

        2         Oft wähnst du, dass du ganz allein
Und einsam wirkst und ungesehen;
Du irrst, dein frommes Mütterlein
Blickt zu dir her aus heil’gen Höhen.
Und wenn du Gutes hast vollbracht,
Gleich spürst du ihr geheimes Weben:
Es ist, als ob dich Engel sacht,
Wie einst im Kindestraum, umschweben.

        3         Doch traf sie dich bei bösem Tun,
Da gießt sie dir ins Herz ein Sehnen:
Und lässt dich Tag und Nacht nicht ruhn,
Und zeigt dir längst geweinte Tränen;
Und webt dir bangend Traum um Traum
Vom fern entschwund’nen Kindesglück:
So zieht sie dich, du merkst es kaum,
An ihr verstoß’nes Herz zurück.

        4         Wenn dann die Hand sich zu den Müh’n
Der Pflichten freudig wieder wendet;
Der Mund, der schier verschlossen schien,
Sein Danklied wieder aufwärts sendet;
Wenn wieder du mit Tat und Wort
Kannst segnen jeden, der dich kränket:
Da taucht dir wieder auf der Hort,
Den einst die Mütter eingesenket. –

        5         Nicht immer glatt war deine Bahn,
Oft kamen bitterböse Stunden,
Hart lief dich manches Unglück an;
Du hast mit Gott es überwunden.
Doch fragst du, was trotz Stürmen dir
Das Herz so fromm und still erhalten:
O glaub es mir, o glaub es mir,
Es war der sel’gen Mutters Walten.

G. Müller


Onkel Wallis schreibt einleitend i. s. Buche:
Pro memoria!

Anno 1875, d. 5. August, begann ich die hier folgende Còpie der diversen gesammelten Urkunden meiner, des Organisten Johann Georg (II) Wallis zu Herzberg, Vorfahren und der damit verwandten Familien, wie ich solche aus 2 Büchern successive zusammengetragen. Das erste ist geschrieben im August 1779 und das andere 1808. Das 1. Buch gehört meinem l. Vetter August Wallis, Lehrer i. Hannov. Münden, welches vom l. Großvater Johann Georg (II) Wallis zu Herzberg eigenhändig geschrieben ist, damit die Seinen und späteren Descéndenten genauere Nachrichten über ihre l. Vorfahren und deren Abstammung i. möglichst getreuer und zuverlässiger Tradition f. ewige Zeiten haben möchten. Derjenige nun, der reines Wallis’sches Blut i. seinen Adern hat, wird hiermit freundlich gebeten, diese sichern Familien-Nachrichten möglichst correct fortzusetzen.

Mein lieber, theurer, weit und breit noch berühmter Großvater Johann Georg (II) Wallis i. Herzberg fängt sein Buch mit folgenden Worten an:

„Die hier folgenden Nachrichten sind aus Briefen genommen, die hernach zerrissen worden. Zuweilen kommen daher einerlei Nachrichten mehrmals vor, weil man sie mehrmals wiederholt gelesen hat.“

Also eine sichere Fundgrube, woraus der sel. Großvater geschöpft hat, wobei ich im Voraus bemerke, daß ich aus Mangel an Zeit eben nur das i. diesem Buche copiren werde, was ein besonderes, bleibendes Interesse für meine Nachkommen haben kann.

Dieses diene als Vorbemerkung f. alle meine l. Leser, und habe ich somit hiebei das Amt des Sichtens und Siebens übernommen; denn nicht Alles nützt und frommt.

Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci, d.h. der hat allgemeinen Beifall, der das Nützliche mit dem Angenehmen vereinigt. Und dann Notabene! Omnia cum Deo! Alles mit Gott! Ist’s recht? Wer stimmt im Herzen bei? Soli Deo Gloria!!! Ergo! – Gott alleine die Ehre!!!

Venne d. 5./8. 1875                                           Ernst Heinrich Wallis,
                                                                             Lehrer i. Wehringdorf de 1840
                                                                             Kantor i.Fürstenau und Venne
                                                                                        de 1852         de 1858


Im Buche v. 1779 heißt es nun weiter:

1             Familie Wallis

1.1          Egidius Wallis

Mein Urältern-Großvater väterlicher Seite, Egidius Wallis ist nach mündlichen, wiewohl nicht völlig zuverlässigen Traditionen, so von dem Ältern-Großvater , Gregorius Wallis, herrühren sollen, aus der Stadt Schweidnitz i. Schlesien bürtig gewesen, (1599)? allwo auch noch jetzt Nachkommen dieser Familie wohnen sollen. Man erzählt, nachdem bemeldeter Egidius Wallis die Knochenhauer-Profession erlernt und darauf gewandert, so wäre er damals nach Lauterberg (am Harz) gekommen, hätte sich daselbst als Meister besetzt (etabliert) und die Urältern-Großmutter Catharina Katzwinkeln geheiratet. Aus dieser Ehe sind, so viel man weiß, 2 Kinder erfolgt, nämlich 1 Sohn, als der Ältern-Großvater, Gregorius Wallis, und 1 Tochter, Margaretha, welche sich anfänglich, da ihre Ältern durch den unglücklichen Brand (v. welchem sich i. den folgenden Personalien mehrere Nachrichten finden) all’ das Ihre verloren, hierher nach dem Herzberge bei dem i. der langen Straße i. Behlings  Hause gewohnten Kaufmann Schachtrup in Dienst begeben, von wo sie nachmals den damaligen Knochenhauer-Meister Zietz, als  der jetzigen Christoph und Wilhelm Zietz Ältern-Großvater, geheiratet hat.

Nach unserm ältesten Kirchenbuch ist d. 30. Juli 1699 sel. Klages Zietz verehelichte Margaretha Wallis begraben, ihres Alters 75 Jahr, welches sehr warscheinlich oben gedachte Tochter des Egidius Wallis gewesen ist. Klages Zietz ist d. 4. Apr. 1699 zur Erde bestattet, seines Alters 76 Jahr.

 

Randglosse als Nachtrag hierzu:

Um von Egidius Wallis Familie in Lauterberg noch etwas Weiteres zu erfahren, habe ich mich daselbst erkundigen lassen, weil aber das dasige Kirchenbuch soweit nicht reicht, so habe keine mehrere Zusätze hierzu erhalten können. Überhaupt wird auch nicht leicht Jemand v. bürgerlichen Familien seine Abkunft weiter rückwärts als i. d. 2. od. 3. Generation, als bis zum Schluß des 30 jährigen Krieges, welcher um das Jahr 1648 erst sein Ende genommen, deducieren können, weil es scheint, daß b. den damaligen Kriegs-Unruhen, und da so oft die Leute wegen öfterer feindlicher Durchzüge flüchtig werden müssen, entweder die Kirchenbücher zum Theil verloren gegangen oder nicht continuirt worden. Auch das Hiesige fängt sich erst am 12. Septbr. 1647 an.

Nach Anzeige unsers ältesten Kirchenbuches, welches (sich) vom 12. Sept. 1647 anfängt, ist Herr Michel Laurentius, 47 Jahr Schulrector allhier, Anno 1676 d. 18. Apr. Hierselbst begraben. Es hat derselbe dies Kirchenbuch angefangen und bis an sein Ende continuiret. Da nun nach pag. 152 dieser Familien-Nachrichten dessen Haus Anno 1647 mit allen seinen Habseligkeiten in die Asche gelegt worden ist, so ist zu vermuten, daß auch damals in dessen Hause das vorhergehende Kirchenbuch mit im Feuer verlorengegangen[1].

Von[2] dem unglücklichen Brande, i. welchem Egidius Wallis, der Vater des Gregorius Wallis, Anno 1631 zu Lauterberg 3 Häuser verloren, findet man noch i. dem angeführten Chronicon des Hl. Philipp Zellmann folgende nähere Nachricht.

Anno 1631 Ausgangs Octobris, auf einen Sonntag kam eine Räuber-Partei (wovon der Gieboldshäusische Richter der Anführer gewesen) von Gieboldehausen nach Lauterberg, um die daselbst vorhandenen sämtlichen Viehherden wegzutreiben. Zu solchem Zweck  zündeten diese Mordbrenner den Sonntag unter der Predigt das schöne Lauterberg auf allen Ecken an, wodurch es dann geschah, daß mit dem plötzlichen totalen Ruin des ganzen Orts Egidius Wallis nicht nur 3 eigene Häuser m. allen darin befindlichen Habseligkeiten im Feuer aufgehen, sondern auch hinter allem seinem Vieh mit hersehen, ja als ein Gefangener selbst mit mußte. Diese Schnaggfahnen-Bahnde wollte auf ihrem Rückwege hier zu Herzberg ihren Raub vergrößern; als aber die eben v. einer fürstl. Jagt durch zeitig gemachten Lärm herbei eilenden Herzberger m. gewaffneter Hand diese Räuber abhalten, ja verfolgen wollten, kam es zu einem Scharmützel. Die Feigheit des commandirenden damals hiesigen Obergerichts (welches vermutlich der Erste, so bekannt ist, namens Christian Heger gewesen) so das Schießen der Feinde nicht vertragen können; sondern am ersten mit seinem Pferde die Flucht genommen, soll Schuld daran sein, daß die feindliche Partei dennoch ihre Leute davon und nach Gieboldehausen gebracht. Aus dieser kleinen Bataille, so in der Gegend geschehen, welche noch davon der Ochsenberg heißt, wurden die erschossenen 18 Männer, lauter Herzberger, auf’s hiesige Vorwerk in’s Brauhaus neben einander gelegt, da dann deren Frauen heulend herbeigekommen u. die eine: dies ist mein Mann! die andere: das ist mein Mann! die dritte: und dies ist mein Mann! jämmerlich geschrieen.
Nota! Unter vorgedachten Räubern sind vermutlich, weil es eben in dem 30 jährigen Kriege war, Kayserliche gewesen, von welchen hernachmals Egidius Wallis, einer der Kühnsten, weiter nach Schlesien weggeführt und zu Kriegesdiensten gezwungen worden. -

 


1.2          Gregorius Wallis

Personalien.

Personalien meines Ältern-Großvaters, welches ich von dem Original abgeschrieben, und woraus man dessen Herkunft und andere Lebensumstände am besten wird ersehen können.

Anlangend nun unsers in Gott selig verstorbenen Herrn Gregorius Wallis Ankunft, christlich geführten Lebenslauf und seligen Abschied aus dieser Welt, so ist derselbe Anno 1624 zum Lauterberge, von christlichen Ältern zur Welt geboren. Sein seliger Vater ist gewesen Meister Egidius Wallis, Bürgermeister und Knochenhauer zum Lauterberge, die Mutter Frau Catharina Katzwinckeln, von diesen christl. Ältern ist der selige Mann gezeugt und geboren, welche dann sofort denselben zur heil. Taufe befördert, da er dann mit dem Namen Gregorius benannt worden. Als er nun etwas erwachsen, haben ihn seine lieben Ältern sehr fleißig zur Kirchen und Schulen gehalten, daß er einen guten Anfang in seinem Christenthum gefasset, da aber in dem damaligen Kriegswesen der Flecken Lauterberg durch die Räuber angezündet und abgebrannt, sind seinem sel. Vater nicht allein 3 Häuser und alle seine Habseligkeiten im Feuer aufgegangen, ja was das Erbärmlichste, ist seine sel. Mutter dergestalt i. solcher Feuersbrunst beschädiget so, daß sie ein ganzes Jahr in einem kleinen Hüttlein an solcher Beschädigung darnieder gelegen und endlich daran gestorben. Und weil sein sel. Vater von den Feinden mit gefänglich hinweggeführet worden, ist unser selig Verstorbener, als ein kleiner Knabe im 8. Jahre (a. 1631) seines Alters, bei seiner von dem Feuer beschädigten Mutter beständig geblieben, und ihre Verpflegung von andern wohlhabenden christlichen Leuten zusammen gesucht, damit sie bis an ihr seliges Ende damit nothdürftig erhalten wurde. (O Jammer über Jammer; der Vater ist im Kriege und ein Gefangener, der Sohn  pflegt die meißt verbrannte, verkrüppelte Noth leidende Mutter, bis sie endlich schier
erlag. -)

Wie nun diese seine selige Mutter nach ausgestandenem ganzjährigen Lager gestorben u. begraben; hat der kleine 8-9 jährige Sohn sich wieder nach seinem Vater gesehnet und denselben aufgesucht in der Stadt Schweidnitz in Schlesien, wo er sich damals in Kriegsdiensten aufgehalten, ausgeforschet, wohin ihn wackere Soldaten, die seinen lieben Vater gut gekannt, in christl. Liebe gern mitgenommen und hat daselbst seinem treuen Vater alle kindliche Pflicht und Gehorsam willig geleistet, welcher ihn dann wohl erzogen, und zu allem Guten traulich angeführet, und seine Handthierung gelernt, da er dann ganze 16 Jahre mit demselben im Kriege umhergezogen von 1631 bis 1647[3], bis endlich sein sel. Vater, in dem damaligen geschehenen Treffen, welches von den Kaiserlichen und Königlichen Schwedischen ohnweit Landshut in Baiern gehalten worden, durch beide Beine geschossen, und unter die Blessirten nach Landshut gebracht, auch daselbst an seiner schrecklichen Blessur gestorben d. 5. Apr. 1632, wo auch General Tylli tödlich blessirt wurde, welcher darauf d. 20.(30.) Apr. desselben Jahres an seinen Wunden starb. Die Kaiserlichen verloren in diesem Gefecht, das gegen volle 6 Stunden dauerte, 3000 Mann.—

Der sterbende Vater hat seinen lieben, wackern Sohn auf seinem Sterbebette ernstlich und hart vermahnet u. ihm namentlich gesagt, daß er sich sollte wieder in sein Vaterland begeben, sich vor der ruchlosen Soldaten Leben hüten und seinem Handwerke folgen, welcher treuen Vermahnung er dann auch gern gefolget und auf die damalige gefährliche Reise hinwieder begeben. Ob nun wol sein sel. Vater einen guten Vorrath im Kriege hinwieder erworben gehabt, welchen er mit auf die Reise genommen und seine Nahrung damit fortzusetzen gedacht; so – (es sollen 300 rT. (Reichstaler) in Golde gewesen sein, welche er zur Sicherheit in die Schuhsohlen und Kleider genäht) – so hat ihn doch abermal das Unglück betroffen, daß, da er durch den Böhmerwald reisen müssen, er auf dieser Tour von den sich dort aufhaltenden Straßenräubern, wovon damals das ganze Römische Reich unsicher war, überfallen und gänzlich ausgeplündert. (Die ersten Räuber nahmen ihm das Oberkleid, die zweiten – er wurde 2 unterschiedliche Male angefallen – nahmen ihm die übrigen Kleider und die Schuhe, die er hergeben mußte.) Merke: (Was ist der Menschen Klugheit. Er gedachte sein Geld so wohl verwahret zu haben, weil er solches in sichere geheime Örter seiner Kleider  und Schuhe genähet hatte) – so daß er kaum das nackte Leben davon gebracht. In der nächsten Mühle, wo er ankam, wurde ihm ein altes ledernes Camisol gereichet, mit welchem er endlich in seinem lieben Vaterlande wieder anlangte. So hat ihn Gott hinwieder glücklich in sein Vaterland zurück geführet, da er sich dann zu Osterode wieder zu einem Meister  (Früter) begeben und bei demselben 5 Jahre gedienet, von 1647 – 1652; nach diesem hat er sich allhier nach Herzberg begeben und durch Gottes gnädige  Schickung Anno 1654 Dienstags d. 10. Januar in seinem 30. Jahre mit der damaligen Jungfer Margaretha Kreutziger in eine christl. Ehe begeben und mit derselben 45 Jahre eine christl. Ehe geführet, auch in währender Ehe miteinander gezeuget 7 Kinder, 4 Söhne und 3 Töchter, davon 2 Töchter vor dem sel. Vater gestorben, die übrigen 4 Söhne und 1 Tochter sind solange Gott will, noch am Leben und geben ihrem sel. Vater die letzte Ehre zu seiner Ruhestätte. Die Margaretha Kreutziger war die Tochter des sel. Michael Kreutziger, welcher in der langen Straße in des jetzigen Bäcker Heinen, sonst Bastenhorst’s Hause gewohnt hat und ein Fleischer gewesen.

Wie es nun einem jeden frommen Christen am Kreutz nicht mangelt, so hat auch dieser selig Verstorbene die Kreuzschule recht durchwandern müssen, indem ihm dasselbe nicht allein in seiner zarten Jugend besuchet, sondern auch noch später wieder in seinem Ehestande. Denn da er durch sein fleißiges Gebet und sauern Schweiß gespüret, daß ihm der liebe Gott seine Segenshand zugereichet, hat er Anno 1656 angefangen ein Haus oben in Herzberg, wo jetzt Jünemann an Lippolds Gasse wohnt hinaufwärts ist die 1. Gasse nach dem Juese zu, wenn man vom Kornhause herunter kommt, zu seiner Wohnung zu erbauen, welches er dann auch zur guten Profection gebracht, ist es gleich durch den Brand[4] wieder in die Asche gelegt worden. Anno 1677 hat das Gewitter eingeschlagen und sind damals 25 Häuser abgebrannt. – Doch blieb es bei diesem Unglück nicht allein. Wie bekannt, ist ein Geschrei hier eingetroffen, es würde der sogenannte Parteigänger Cuculi einen Durchzug halten, da dann Jedermann mit seiner Habseligkeit geflüchtet, hat er auch das Seinige nach Zellerfeld in Verwahrung gebracht, da ihn dann wieder das Unglück betroffen, daß daselbst eine große Feuersbrunst betroffen und entstanden, und ist ihm auch sein dahin in Verwahrung gebrachtes Mobiliar mit im Feuer aufgegangen und hat er allda nicht ein Geringes eingebüßt.

Hierbei ist es noch nicht geblieben, sondern als 1686 auch die große Feuersbrunst allhier entstanden, hat ihn das Unglück auch dergestallt mit betroffen, daß nicht allein sein Haus und Hof, sondern auch viel Vieh, ja fast seine ganze Habseligkeit mit im Feuer aufgegangen. Dies Feuer, in welchem 64 Wohnhäuser in Asche gelegt, ist Freitags d. 16. April 1686 in der langen Straße in dem Hause angegangen, wo jetzt das bequeme Haus oben i. d. langen Str. steht. Es sind dabei 2 junge Eheleute, Christian Heinrich Beckmann, 31 Jahr, u. Elisabeth Margarethe Kügers, 18 Jahr alt, mit verbrannt u. d. 22. April in Einem Sarge begraben. Diesen hat der damalige hiesige Prediger, Herr Magister Uden, noch die letzte Leichenpredigt gehalten, worauf er selbst, da er vom Schrecken krank geworden, d. 28. Apr., 55 Jahr alt gestorben. – Das Haus, welches Gregorius Wallis Anno 1686 durch den Brand eingebüßet, stand auf der Stelle, wo jetzt Strüwers und Klooviters Haus steht, welches damals nur 1 Haus gewesen, u. an welche Stelle er auch gleich nach dem Brande wieder bebaut hat.

Bei allen diesen Unglücksfällen hat sich der selige Mann dennoch als ein Christ zu trösten gewußt und keinen Zweifel getragen, daß ihn der liebe Gott nicht wieder segnen würde, welchen Segen er dann auch hinwiederum reichlich gespüret. Gregorius Wallis wartete allein seiner Profession ab, seine Frau hingegen die Feldarbeit, wohin sie immer mit der Axt durch den Schürzenbund und mit einer Hacke auf der Schulter oder auf dem Puckel stracks gegangen. Seine Kinder hat der Gregorius Wallis wohl erzogen, sie auch jederzeit zu Kirchen und Schulen fleißig gehalten, daß er später in seinem Alter den lieben Gott dafür zu danken gehabt, daß sie es gelernt hatten, ihn in seinem hohen Alter wohl zu pflegen und zu versorgen. Denn da ihm Anno 1699, Sonntags d. 14. Mai, seine liebe Hausfrau, geboren Anno 1622, nunmehr 77 Jahre alt, durch den zeitlichen Tod von der Seiten weggerissen, ist er bei seiner großen Schwachheit der Pflege und Wartung sehr bedürftig gewesen, die ihm bis an sein sel. Ende von seinen lieben Kindern gern geschehen.

Sein Christenthum, Leben und Wandel betreffend, so ist bekannt, daß er sich stets, wie einem Christen zusteht, aufgeführt, das Wort Gottes gern geliebet, auch ehe ihm das Alter und seines Leibes Gebrechlichkeit davon abgehalten, die Predigten, Kinderlehr und Betstunden fleißig besucht und das heil. Abendmahl zu rechter gebraucht, welches er dann auch kurz vor seinem Absterben genossen. Und ob er zwar Alters und Gebrechlichkeit halber unser Gotteshaus einige Jahre her nicht mehr hat besuchen können, so hat er doch sein Gebet zu Hause auf seinem Bette fleißig verrichtet und seinen Gott, worauf er jederzeit sein Vertrauen gesetzt, stetig angerufen. Mit seinen Nächsten hat er gerne schied- und friedlich gelebt, auch seinen dürftigen Nächsten von dem Seinen Gutes gethan.- Seine Krankheit anlangend, so ist dieselbe das liebe Alter mehrentheils gewesen; denn ob er wol eine geraume Zeit mit einem schweren Leibesgebrechen beladen gewesen; so hat man doch wol gespüret, daß je höher das Alter herangetreten, je mehr die Kräfte verschwunden sind, bis ihn endlich der liebe Gott am Montag, Nachts, zwischen 10 und 11 Uhr ohne einige Schmerzen und wunderliche Geberden unter inbrünstigen Gebeten seiner lieben Kinder, wie er auch fleißig bis an sel. Ende mit Worten und Gedanken getan – durch den zeitlichen Tod von dieser Welt abgefordert, nachdem er 85 Jahr alt geworden. Anno 1709, Montags d. 7. Oktbr. ist er gestorben und Sonntags d. 13. Oktbr. begraben. Er wurde wegen seiner kleinen Natur der „Kleine Fleischer“ genannt. Der Kirchhof, auf dem er mit den Seinen ruhet, ist jetzt ein Garten geworden.

Von dem Charakter und Glücks- Umständen dieses Gregorius Wallis sagt Herr Philip Zellmann in seinem geschriebenen Chronikon: Er hatte guten, natürlichen Verstand, war ein gottesfürchtiger, fleißiger Mann, anbei ein sehr eifriger Beter, wozu denn kam, daß er wegen seiner besondern Fatalitäten und Qualitäten geliebet und hier am fürstl. Hofe wohl gelitten ward, dafür er zur Küche die Lieferung des satten Viehes hatte, wofür er manchen Hut voll Gulden vom Schlosse herunter getragen und dadurch in den Stand gesetzt ward, nicht nur verschiedene Grundstücke, die damals sehr gering im Preise waren, zu requieren, sondern auch seinen Kindern ein schönes Vermögen zu hinterlassen.


1.2.1       Gregorius Wallis, seine Kinder

Die 7 Kinder, welche aus der Ehe meines Älter – Großvaters Gregorius Wallis, des Egidius Wallis Sohn, mit der theuren Margaretha Kreutziger, erfolget, sind diese:

1.                         Eine Tochter, genannt Elisabeth Wallis in der heil. Taufe am 5. Mai 1655, Sonnabends, und Anno 1656 d. 27. Januar wieder begraben ihres Alters 8 Monate und 22 Tage.
B.: Den Tag der Geburt u. des Absterbens hat man nicht anführen können, weil in dem alten Kirchenbuche nur der Tag, da einer getauft od. begraben, angegeben ist.

2.                         Johann Wilhelm (I) Wallis, getauft d. 2. Dezbr. 1656. Es hat sich ders. d. 3. Mai 1681 mit der Witwe Anne Marie Dreyer, geb. Ringeln, welche den 3. Juli 1649 getauft, verheiratet, nach deren Absterben, welches um das Jahr 1694 d. 17. Mai in ihrem 45. Jahre erfolget, hat er sich wieder im Herbst Anno 1694 mit eines Pächters Tochter aus Zwinge, Namens Anne Gerdrut Levin, eine überaus geschickte und kluge Haushälterin (deren Schwester den Bürgermeister Kellermann in Nordhausen zum Mann gehabt) verehelicht. Dieser Johann Wilhelm (I) Wallis ist 1735, d. 11. April begraben, alt 78 Jahr, hat die 1. Frau 12 Jahr u. die 2. 41 Jahre zu Ehe gehabt. Letztere ist 1747 d. 5. Novbr. begraben, nachdem sie vorher 12½ Jahr im Witwenstande gelebt. Der Vater der Anna Marie Ringeln war Herr Hans Ringel, Altarist od. Altarmann hierselbst, geb. 1601 u. 5. Juli 1682 begraben, also 81 Jahr alt. Die Mutter war Marie Gerdunke, geb. 1607 und 1685 d. 24. Mai begraben, 78 Jahr alt. Seine Tochter Anna Marie Ringeln, nachmalige Witwe Dreyer, hat ihrem Mann Gregorius[5] Wallis von ihrem 1. Mann 3 Kinder zugebracht. Aus der 2. Ehe dieser Anna Marie Ringeln mit Johann Wilhelm (I) Wallis sind an Kindern erfolgt:
a.     Ein Sohn, dessen Name im Kirchenbuche ausgelassen ist, getauft 29.
        Januar 1682.
b.     Heinrich Christoph Wallis, getauft d. 2. Dezbr. 1683, studierte Theologie,
        starb aber nach absolvierten Studien d. 26. Januar 1710 an der
        Schwindsucht, 26 Jahr 9 Wochen alt.
c.     Johannes Franz Wallis, getauft d. 28. Jan. 1686, war nicht recht gesund,
        blieb bei der Haushaltung u. hatte 1709 das Unglück, daß er in der
        Leimkuhle von einer einstürzenden Last Leimen plötzlich befallen und ganz
        zerschmettert worden, woran er innerhalb 24 Std. gestorben im Alter von 23
        Jahren.
d.     Gregorius (II) Wallis, getauft d. 19. März 1689 u. 24. März huj. anni wieder
        begraben.
e.     Georg Wilhelm Wallis, get. d. 7. Apr. 1692, hat sich 1715 d. 5. Novbr. Mit
        Jungfrau Sophie Elisabeth Schirmer, Tochter eines reichen Pächters zu
        Elbingen verh. U. 9 Kinder gehabt. Er wohnte beim obern Brauhause und
        starb 1763 d. 14. Mai, 71 Jahr alt.

3.                         Johann Daniel Wallis, geb. d. 16. Febr. 1658, hat sich d. Dezbr. 1687 m. Jungfrau Anna Maria Böttcher von Pölve verehelicht, ist anno 1737 d. 1. Septbr. begraben, seines Alters 80 Jahr, dessen Frau aber schon anno 1728, d. 15. Febr. 57 Jahr 3 Mon. alt.
        Sein Charakter und Glücksumstände.
Er blieb bei seines Vaters Profession, that eine gute Heirat und hinterließ bei seinem Absterben seinen Kindern eine wohlbestellte Haushaltung an Viehzucht und Ackerbau, war übrigens guter Deutscher und sehr umgänglicher Mann.

4.                         Christoph Wallis, get. 24. März 1661, ist mit Jfr. Anna Catharina Neusen, des damaligen Hütteherrn Barthon Neusen auf der Sieber Tochter, d. 7. Jan. 1683 copuliert und den 19. März 1730 begraben, alt 69 Jahr. Dieser Christoph Wallis brachte es in Ansehung der äußerl. Glücksumstände unter seinen Brüdern am weitesten. Er lernte die Handlung in Bernburg, welche er nachdem in dem Hause trieb, welches jetzt Hl Zellmann hat, führte eine importante Weinhandlung, war hier Bürgermeister, imgl. Salz- u. Eisenfaktor. Wärend seines Bürgermeisteramtes hat er anno 1698 die obere Schule bauen lassen, wie auch die Inschrift an der mittelsten Thür anzeigt. Ohnerachtet derselbe einmal durch Diebstahl so rein ausgeplündert, daß er nicht ein Stück Ware in seinem Laden behielt, so hinterließ er doch bei seinem Absterben seinen Erben ein volles Haus, 3 Keller voll Wein, nach dem geringsten Preise 15000 rT. an Werth., 100 Morgen gut cultiviertes Land, ohne die Wiesen, 7½ Braue etc.

5.                         Anna Christine Wallis – im Kirchenbuche Christine Catharine genannt, get. d. 11. Septbr. 1664, d. 18. Septbr. 1683 verheiratet mit Bürgermeister Michael Vogel, Kirchenvorsteher und Brauinspector, welcher 1. Jan. 1742 in seinem 89. Jahre gestorben hierselbst. Seine Frau starb 1729 d. 6. Juni im Alter von 65 Jahren.

6.                         Anna Margarethe Wallis, get. d. 9. Janr. 1667, verh. mit Andreas Christoph Rosenberg zum St. Andreasberge.

7.                         Burchard Wallis ist mein Großvater und den 19. Oktbr. 1669 getauft. Ist hier Holzherr gewesen und hat derselbe seines Vaters Haus in der langen Straße wieder bewohnt.
Charakter: Er übertraf an Mutterwitz u. natürlichem Verstand alle seine Brüder und war nur immer schade, daß er nicht studiert hatte. Er profectionierte sich dennoch so in der Feder, daß er den Herzbergern einen guten Advokat abgab. Dazu war er ein poëta extemporanens und glücklich in Erfindungen. In Supliken und dergl. Aufsätzen war er unverbesserlich. Burchard Wallis hat auch eine Zeitlang als administrator und Pächter den Märtinschen Hof bewohnt, war schon 16, Nov. 1698 Verwalter dieses Hofes, welcher auch sonst Kammermeisters Hof genannt worden. Hier ist auch mein sel. Vater Johann Georg (I) Wallis geb. Von den übrigen Lebensumständen meines Großvaters gibt folgende Personalie weiter Nachricht.


1.3          Burchard Wallis

Personalien.

Anlangend nun unsers selig verstorbenen Hl. Burchard Wallis Ankunft, christl. geführten Lebenslauf u. seligen Abschied aus dieser Welt, so ist derselbe anno 1669 d. 19. Oktbr. von christl. Eltern geboren zu Herzberg. Sein sel. Vater ist gewesen Hl. Gregorius Wallis, die Mutter Frau Margarethe Kreutziger. Von diesen Eltern wurde er sofort nach der sündlichen Geburt zur heil. Taufe befördert, da er dann mit Namen Burchard – seine Gevattern waren: Burchard Krüger, Obervogt, u. Anne Catharine Vollener und Meister Jobst Ristell – benannt worden. Als er nun etwas herangewachsen war, ist er von seinen lieben Eltern fleißig zur Kirchen und Schulen gehalten, daß er in seinem Christenthum wohl gegründet und m. Nutzen zum heil. Abendmahl können gelassen werden, auch im Schreiben u. Rechnen so fundieret worden, daß er hernachmals, wie Jedermann bekannt, Menschen damit dienen können. Nachgehends haben ihn seine lieben Eltern bei seinem Bruder Hl. Christoph Wallis in die Lehre getan, die Handlung zu erlernen, da er denn 5 Jahre die Lehrzeit ausgehalten, da aber 1686 der große Brand-Schade seine lieben Eltern mit betroffen, haben ihn dieselben wegen ihrer schweren Haushaltung wieder zu sich nehmen müssen. Da er dann anno 1693 durch Gottes Schickung und Bewilligung seiner lieben Eltern und Anverwandten, sich mit der damaliegen viel ehr- und tugendsamen Jungfer Catharine Margaretha Keidels, Herrn Johann Ernst Keidel, wohlfürnehmen Hüttegewerken zur Sieber ehelichen Tochter, i. eine christl. Ehe eingelassen und sich anno 1693 d. 26. Apr. auf der Sieber copulieren lassen und mit derselben 28 Jahr 5 Mon. und 8 Tage eine schied- und friedliche Ehe geführet. In währender Ehe mit einander gezeuget 13 Kinder, als 7 Söhne und 6 Töchter. – Als Burchard Wallis heirathete, war er 23½ Jahr, die Braut erst 16 Jahr alt. Als Braut u. Bräutigam standen sie beide Gevatter d. 20. Oktbr. 1692. Sie ist geb. d. 6. März 1677. Ihre Eltern waren Hl. Hannes Ernst Keidel und Annalena Maria Neusen.

Von den 13 Kindern sind 1 Sohn und 3 Töchter früh verstorben, die andern 9 alle groß geworden. Freude und Leid wechselten in dieser Ehe. Die Chronik sagt: Burchard Wallis heiratete quo ad bona et dotalia glücklicher als alle seine Brüder, indem er des reichen Hütteherrn Hanns Ernst Keidels zur Sieber Tochter zur Frau bekam (ihre Mitgabe war 1400 rT.) dieselbe aber einem so großen Haushalt vorzustehen, vielleicht noch zu jung war und sich auch ihre Familie sehr vermehrte, so mochte dies die Ursache sein, daß ihr Glücksstand in Verfall gerieth. Nach dem frühen Absterben der Eltern wurden die nachgelassenen Kinder mehrentheils v. den Brüdern und Schwägern in alimentation genommen. Mein sel. Vater kam bei Daniel Wallis, welcher seines Vaters Bruder war und Catharine Margarethe Wallis wurde bei ihren Großeltern auf der Sieber erzogen, von wo sie damals den damaligen Obersteiger zu Andreasberg Geschworenen Haberland zu Clausthal geheiratet hat. Dies war die Frau Haberland, bei welcher ich nachher zu Clausthal ins Quartier kam.

1721 d. 12. Janr. Sonntags starb Burchards liebe Hausfrau im Alter 44 J. weniger 1 Monat, welches ihm ein hartes Kreuz gewesen und wobei er wolgesorget, wie er seine vielen kleinen Kinder verpflegen wolle u. hat sie säuerlich auferziehen müssen u. 2 Jahr 9 Mon. im Witwenstande gesessen, säuerlich und schmerzlich er in denselben zugebracht, kann Jedermann leicht denken. –

Sein Christenthum, Leben und Wandel betreffend, so ist Jedermann bekannt, daß er ein frommer Mann gewesen, welcher Gott und sein Wort geliebet, das heil. Abendmahl zu rechter Zeit gebraucht; wie er noch dasselbe vor seinem sel. Ende genossen und sich in allen, wie einen rechtschaffenen Christen zusteht, verhalten, auch mit seinen Nachbarn u. Nebenchristen jederzeit schied- und friedlich gelebet. Seine Krankheit anlangend, so ist der sel. Mann mit einem Bruch behaftet gewesen, da er dann oftmals große Schmerzen davon ausgestanden, und wie man vermeinet, mag wohl ein Stichfluß sich dazu geschlagen haben. Da ist er dann nicht länger als 3 Tage bettlägerig gewesen. Ob man nun wohl alle diensame Medicamente gebraucht; so ist doch alles vergeblich gewesen, da ihm dann der liebe Gott am vergangenen Sonnabend als d. 23. Octbr. 1723 Morgens zwischen 6-7 Uhr unter dem Gebet der Anwesenden durch einen sanften und seligen Tod zu sich ins Himmelreich berufen im Alter von 54 J. 4 Tagen, d. 28. Oktbr. begraben. Das Geläute kostete 12 gr., fürs Leichentuch wurden 24 gl. bezahlt, weil er öffentlich begraben worden. 6 gr. 3 Pfg. kamen als Opfer in den Klingelbeutel.


1.3.1       Burchard Wallis, seine Kinder

1.                         Hans Ernst Wallis, get. d. 13. Mai 1694, wurde Forstbedienter in Häringen b. Nordhausen, hat 2 Frauen gehabt. (1 Kind u. 4 Kinder) Er soll zuweilen Nachts b. Häringen fischen gegangen sein, wobei ihn der förstl. Pächter Schneidewind todtgeschossen, wo er also andern Morgens todt beim Wasser gefunden. – Sein ältester Sohn Johann Christoph Wallis trat in Sächsische Kriegsdienste b. dem Regiment des Generals v. Block, welches b. Leipzig stand, nimmt nach 16 jähr. Dienst seinen Abschied. Sein 2. Sohn war Carl Heinrich Wallis, welcher Feuerwerker in England wurde u. sich gut stand.
3. Sohn Gottlieb August Wallis, Grenadier der Sächs. Garde zu Dresden, sehr groß. Die Tochter Marie Sophie Wallis heirathete einen Handarbeiter Namens Schmidt, deren Sohn Musicus geworden.

2.                         Anna Sophie Wallis, geb. 5. Apr. 1696, unverehelicht als Braut gestorben, verlobt mit Müller Hanns Heinrich Unger.

3.                         Dorothea Margaretha Wallis, get. d. 9. Febr. 1698, gest. d. 12. Juni 1698.

4.                         Johann Christoph Wallis, d. 12. Dezbr. Get., wurde Müller in Sieber, hat mit seiner Ehefrau Auguste Günther, Tochter eines Schichtmeisters von Clausthal, 8 Kinder gezeuget, von den 4 früh verstorben und 2 Kinder überlebten noch das Jahr 1779. –
Die Frau starb d. 10. Aug. 1794 – 88 Jahr alt.
Er selbst starb 1748, 48 Jahr alt, nachdem er 14 Jahr vom Schlage gerührt lahm war.

5.                         Johann Christian Wallis, get. d. 18. Dezbr. 1701, jung gest.

6.                         Catharine Margarete Wallis, get. d. 2. Oktbr. 1703, verh. mit dem Eisensteingeschworenen Joh. Andreas Haberland d. 4. Novbr. 1728 – wurde dann Untersteiger zu Andreasberg, hatte 3 Kinder.

7.                         Johann Wilhelm (II) Wallis, get. d. 19. Juli 1705, gest. 31. Juli e. anni.

8.                         Johann Georg (I) Wallis, ist mein sel. Vater, get. d. 13. Oktbr. 1706, geb. d. 6. Oktbr.
Gevattern: Hanns Ernst Keidel, Caspar Koch und Barthold Neusens uxor Anna Dorothea Lehnhölzer.

9.                         Heinrich Caspar Wallis

10.                         Annalene Catharine Wallis

11.                         Johann Wilhelm (III) Wallis

12.                         1 Tochter

13.                         Anna Eleonore Wallis

1.4          Johann Georg (I) Wallis

Johann Georg (I) Wallis kam wegen frühen Absterbens seiner Eltern zu seines Vaters Bruder Daniel Wallis 1723 in die Lehre, wo er 8 Jahre blieb u. Knochenhauer wurde. Am Donnerstage, d. 4. Oktbr. 1731 in seinem 25. Jahre, verheiratete er sich mit Barbara Elisabeth Lauterbach und lebte mit derselben 30 Jahre in einer zufriedenen und christl. Ehe. Er kaufte den 3. Mai 1741 ein Haus von der Müllerin Apel für 130 rT., wurde d. 17. Dezbr. 1759 als Holzherr beeidigt zu Lauterberg, war im Schreiben u. Rechnen gut erfahren, wie in der Feldmeßkunst, wurde Geometer, Vorsteher und Feldgeschworener. Er starb zum größten Leidwesen seiner Familie anno 1761, d. 6. Febr. Freitags, in seinen besten Jahren, an einem hitzigen Fieber u. wurde Dienstags den 10. Febr. Beerdigt im Alter von 54 J. 3 M. 24 Tage. –

Die Mutter wurde 49 J. 5 M. 3 Tage alt, gest. 30. Mai 1761, sie starb an hitzigen Fieber. Sie hinterließ das Lob einer sehr frommen und rechtschaffenen Christin, und die zärtliche Liebe, welche sie stets ihren Kindern bewiesen, wie auch die vortrefflichen Ermahnungen, womit sie dieselben so oft zur Tugend und Gottesfurcht aufmunterte, werden bei mir im unvergeßlichen Andenken bleiben.


1.4.1       Johann Georg (I) Wallis seine Kinder

Aus der Ehe meiner sel. Eltern sind 7 Kinder erfolgt.

1.                         Christine Elisabeth (I) Wallis, get. 7. Oktbr. 1732, ¾ Jahr alt gest.

2.                         Christine Elisabeth (II) Wallis, get. 11. März 1734, verh. mit Fabrikant Joh. Anton Günther d. 4. Febr. 1762, hatte 1 Sohn Heinrich Ernst Günther, sie ist gest. 1773 d. 5. Janr. An bösen Fieber, 38 J. 9 M. alt.

3.                         1 todt geb. Kind – Söhnlein.

4.                         Johann Georg (II) Wallis, geb. d. 2. Mai 1741, Dienstag d. 4. getauft.
                          B. Das bin ich – schreibt der Großvater als Schreiber der
                               Familiennachrichten. –

5.                         Dorothea Marie Wallis, geb. 2. Juli 1746, 4. getauft, u. 15. Aug. gest.

6.                         1 todt geb. Kind

7.                         David Wilhelm Wallis, geb. d. 24. März 1751, 26. ej. get., starb 29. Novbr. 1773 auf d. Schiffe n. Ostindien.


1.5          Johann Georg (II) Wallis

Meine Gevattern waren:
Zacharias Sander u. Sophie Catharine Lauterbach geb. Schneider.

Eine Anekdote meiner Lebensgeschichte:
Da ich von früher Jugend an einen bes. Trieb hatte, die Organisten Kunst zu erlernen, so ließen mich bald meine sel. Eltern darin unterrichten. Die erste Unterweisung dazu gaben mir des alten Organisten Dietrichs Sohn, Mr. Andreas Dietrich, welcher hier mein Antecessor gewesen und ein damaliger Schüler hierselbst, welcher nachher als Organist nach Moringen u. von da nach Hannover kam Namens Joh. Christoph Saalfeld. Bei dem 1. dieser Lehrmeister habe vom 17. Janr. 1752 – Oktbr. 1754, bei dem letztern aber vom 21. Mai 1754 bis ult. Febr. 1755 Lectionesim Clavierspielen gehabt. Am 21. Janr. 1754 bekam ich ein Clavier für 4 rT. Himmelfahrt, am 8. Mai 1755, wurde ich vom Pastor Franken hier confirmirt, ich war der 2. Schüler der Konfirmanden. Danach brachte mein sel. Vater mich am Mittw. d. 25. Juni (war der 1. Tag nach Johanni) nach Clausthal in die Schule und zur bes. Information bei dem dortigen Organisten Joh. Christoph Ritter, mich in der Musik zu vervollkommnen. Diesen Unterricht genoß ich bis ins 3. Jahr, bis die Vacanz des Organistendienstes in der Bergstadt Altenau mir Gelegenheit gab, einen Competenten im selbigen Dienst mit abzugeben. Zu dem Ende spielte ich d. 2. Febr. 1758 daselbst Probe, wurde dann am 6. Mai 1758 vom dasigen Magistrat erwählt, am 12. ejusd. Bestätigt u. habe dann am 14. Mai zu Pfingsten diese Bedienung angetreten.
Vorhin hatte ich schon d. 9. Apr. 58 bei Gelegenheit eines Dankfestes die Orgel gespielt, wofür ich vom Hl. Richter Calvör 27 mgl. ausbezahlt erhielt.

Folgender Brief des genannten Hl. Calvör sagte mir meine Erwählung.

            Monsieur.
Ich melde Ihnen mit Kurzen, daß Sie vergangenen Sonnabend zum hiesigen Organisten erwählet; Sie werden also so gütig sein und diese Pfingsten hier die Orgel Spielen;
ich verbleibe                                                                                   Monsieur
                                                                                                          dero ergebener
                                                                                                          C. F. Calvör

Meine erste Organisten – Quittung besagt, daß mir meine Organistenbesoldung vom 7. Mai bis 23. Septbr., als von 20 Wochen von dem Herrn Kämmerer Weidner mit 10 rT. sei ausgezahlt worden. Ein anderer Rathsherr Namens Wallbaum Zahlte dazu noch 5 rT. von der Kirche. Der Organistendienst zu Altenau bringt jährlich 42 rT.


 

Obwohl ich diesen Dienst in Altenau zu versehen hatte, blieb ich doch in Clausthal, u. machte Sonntags die Meile Weges dahin, frequentierte fortgesetzt sowol die Schul- als Clavierstunden, welche ich bis dahin gehabt hatte, bis endlich das das Jahr darauf eine anderweitige Bedienung, so ich zu St. Andreasberg erhielt, mich nöthigte, Clausthal zu verlassen. Am 11. März 1759 Sonntags spielte ich Probe zum St Andreasberge. Es bewarben sich damals um diesen Dienst 7 Computanten, wovon ich mit meinem gewesenen Lehrmeister Saalfeld u. den Organist Schaefer von Ellrich auf die Wahl kamen und ich das Glück hatte, den 26. März vom dasigen Richter u. Rath erwählt zu werden. Am 30. März musste ich noch in der Schule in Gegenwart der beiden Prediger Primarius Hannibals u. Diacon Schmeissers u. des ganzen Raths eine Probe durch Examination der Kinder ablegen, denselben Tag auch nochmals i. der Kirche im Generalbasse, worauf ich unterm 30. März Freitags meine Praesentation an den damaligen Archidiaconen Soelemann zu Clausthal (er hatte nach des Gen.-Sup. Tode die Interims – Inspection) erhielt.
Unterm 15. Mai wurde ich vom Königl. Consistorio in dieser Stelle confirmirt u. habe diese hierauf d. 3. Juni 1759 am 1. Pfingsttage m. dem Orgelspielen angetreten u. Dienstags darauf wurde ich in der Schule durch Hl. Primarius Hannibal als Intimus introducirt. Den 25. Mai 1759 erhielt ich die Confirmation, wofür ich 3 rT. 3 gr. zahlte.

Die Organistenstelle zu St. Andreasberg hat 114 rT. fixum[6], ungefähr 10 rT. Neujahrgeld und 7 – 8 rT. Leichengebühren u. andere Accidentien.

 

 

Meine Orgel zu St. Andreasberg hatte folgende Register und ließ sich mit der Orgel schon Etwas produciren:

 

1.      Im Hauptmanuale:

 

Linker Hand:

Gedact           8’
Mixtur 4’
Trompetbaß 8’
Octavbaß       4’
Prinzipalbaß 8’
Reinquinte     3’
Tremulant
Sifleut             2’
Trompete       8’

Rechter Hand:

Cornetbaß     2’
Fagottbaß      16’
Choralfleut     1’
Subbaß          16’
Prinzipal         8’
Octav              4’
Octav supra   2’
Flaschold       1’
Fluite              4’

            Im Rückpositiv:

 

Linker Hand:

Quinta duse   8’
Sex qui alter 2’
Cymbal          2’
Trompet         4’

Rechter Hand:

Prinzipal         4’
Octave           2’
Flachrohr       1½’
Krummhorn    8’

 

 

Anno 1761 d. 24. Juni starb zu Herzberg der Organist Joh. Andreas Dietrich in seinem 33. Jahre; ich hielt um diesen Dienst an, es blieb derselbe aber bis Herbst 1762 vacant, i. welcher Zeit er durch meinen Vetter Monsieur Lauterbach versehen wurde. Am 5. Novbr. Freitags 1762 erhielt ich endlich zu Clausthal von dem Hl. Gen. – Sup. Chappuzeau, welcher mich nebst dem Organist Schaefer von Ellrich auf diesen Dienst praesentirt hatte, meine Confirmation, welche unterm 26. Oktbr. vom Königl. Consistorio war ausgefertigt worden.

Auf dem Rückwege v. Clausthal war ich so unglücklich, mich auf dem Wege zwischen Clausthal u. dem so genannten Dammhause zu verirren. Ich ging v. Clausthal erst nach 3 Uhr aus, weil ich nicht eher abgefertigt wurde. Es war Freitag und mein Vorsatz war, nachdem es so vom Hl. Gen. – Sup. Für gut befunden wurde, noch am Abend nach St. Andreasberg zu kommen, damit ich dann Sonnabends gleich nach Herzberg gehen könne, um allda Sonntags mich der Gemeinde – wie es wegen des Küsterdienstes gewöhnlich durch Ablesung der Confirmation geschiehet, vorstellen zu lassen.
Allein mein Vorsatz wurde jämmerlich dadurch vereitelt, daß ich bei Schnee u. Regen in den öden Harzwäldern bis in die Nacht hinein herumirren musste, ohne zu wissen, wo ich war oder nur wieder einen Fußsteig anzutreffen. Ich lief in der größten Angst so lange umher, bis ich endlich weit in der Ferne ein Licht erblickte. Voller Freuden richtete ich meinen Weg darauf zu und musste mich aber mit vieler Mühe durcharbeiten durch Sümpfe und Moräste, weil ich in ein tiefliegendes Tal gerathen war. Endlich gelangte ich auf d. Weg, der zu dem Hause führte, dessen Licht ich gesehen hatte. Ich war lange hin- und hergelaufen und davon ganz confus geworden und glaubte ich müsse wol wieder vor Clausthal sein, aber ich war eben 1 Meile davon entfernt, denn es war eben das Dammhaus. Weil ich nun nicht weiter konnte, mußte ich d. Nacht dort bleiben wegen meiner gänzlichen Abmattung u. mußte andern Tages wieder nach St. Andreasberg, welches auch noch 2 Meilen davon entfernt war. Seit dieser Verirrung habe ich nachdem allemal die Zeilen aus aus dem 20. Gesange m. vieler Rührung gesungen: „ Hast Du nicht in Thal und Hügeln wunderbar errettet mich gg.“ Wegen vorgedachten Unfalls konnte ich nicht eher als Martini 1762 in Herzberg ankommen. Ich reiste Mittwochs d. 10. Novbr. v. St. Andreasberg ab, trat darauf den folgenden Sonntag, d. 14. den Organistendienst in der Kirche an, wo der damalige Pastor Frank mich einführte und Dienstags mir die Schulbedienung angewiesen wurde.

Meine Einnahme war fixum b. d. Küster- u. Organistenstelle und Schuldienst zu Herzberg nach Angabe des Kirchenregisters und aus dem Kirchen aeror bezahlt wurde

Besoldung f. d. Organistendienst[7]------------------------ 28 rT.

Nutzholz----------------------------------------------------------- 15 rT.

f. Kerzen u. Lichter auf d. Orgel------------------------------------         12 gr.

f. Kirchenzierrath zu waschen--------------------------------------         24 gr.

                                                                           Summe 44 rT.

f. Gesänge aufschreiben-------------------------------------- 1 rT.        18 gr.

f. Altarleuchter zu reinigen-------------------------------------------           6 gr.

die Kirchthüren zu schmieren---------------------------------------           1 gr.     4 Pfg.

Altarlaken zu waschen------------------------------------------------           4 gr.              

f. jährl. Aufsicht d. Orgel---------------------------------------- 1 rT.                                

                                                                           Summa 46 rT.        29 gr.     4 Pfg.

erhielt aber nur                                                               46 rT.          1 gr.     4 Pfg.

also 28 gr. zu wenig, welche mir abgezogen wurden f. Betglocken schlagen und Vesperläuten, welches ich mit in meiner Funktion hatte und doch wegen Entfernung von der Kirche nicht ausführen konnte.

Anno 1767 d. 9. Juli Donnerstags habe ich mich mit Jungfrau Johanne Sophie Christine Schmalstieg, ältesten Tochter des hiesigen Untermüllers sel. Heinrich Christoph Schmalstieg verheiratet. Sie ist Mittwoch d. 14. Febr. 1748 geboren und den 16 ej. getauft. Gevattern sind gewesen:
                                   Joh. Georg Mügge
                                   Sophie Catherine Lauterbach, geb. Schneider
                                   Mar. Christine Neimken, geb. Neusen.


1.5.1       Johann Georg (II) Wallis, seine Kinder

Der liebe Gott hat unsere Ehe bis daher mit 5 Kindern gesegnet, nämlich 3 Söhnen u. 2 Töchtern.

1.                   Christian Heinrich Wallis[8], geb. d. 15. Apr. 1768, Freitag Morgens 9 Uhr u. d. 17. ej. get. u. d. 21. Apr. confirmirt.

2.                   Justine Henriette Wallis, geb. d. 3. Aug. 1770, Freitags Abend 11 – 12 Uhr u. d. 6. ej. get. Gevattern waren wieder die beim ersten Kinde: Heinrich David Lauterbach, meiner sel. Mutter Bruder und meine Schwiegermutter Dorothea Christine Schmalstieg, geb. Schneider.

3.                   Christian August Wilhelm Wallis, geb. d. 9. Aug. 1773, Montag Abends 6 Uhr, u. d. 12. get. Gev. – mein anderer (?) Schwiegervater August Wilhelm Apel u. mein Vetter Christian Heinrich Lauterbach. Dieser Wilhelm starb an ? d. 13. Apr 1777 – 3 Jahr 8 M. u. 4 Tage alt. Text: 2. Sam. 12, 23
“Er wird nun nicht wieder zu mir kommen, ich werde aber zu ihm fahren.“

4.                   Christoph Friedrich Wallis, geb. d. 26. Mai 1776, Sonntag den 1. Pfingsttag, Morgens 2 Uhr, wurde den 27. Mai getauft. d. 2. Oktbr. 1780 fing er an, die Buchstaben im ABC-Buche kennen zu lernen u. nach 14 Tagen konnte er schon buchstabieren. Er stand später als Lehrer in Falkenhagen.

5.                   Johanne Charlotte Henriette Wallis[9], geb. d. 9. Novbr. 1778, Montags am Martini Abend 9 Uhr, d. 14. get. Wurde später Tante Lange in Ibbenbühren.

Später gab uns Gott noch 3 Kinder:

6.                   Georg Christian Ludwig Wallis[10], geb. Freitag d. 19. Apr. 1782, Ab. 7¾ Uhr u. Dienstags d. 23. Apr. get. Gevattern waren: Meiner Schwiegermutter Bruder Hl. Rüstmeister Christian Anton Schneider v. Nienburg u. Vetter Ernst Lauterbachs uxor Catharine Marie geb. Gerstenbergen.

7.                   Johanne Henriette Friederike Christiane Wallis, geb. d. 31. Janr. 1785 Montags ¾ auf 10 Uhr Morgens u. d. 4. Febr. Freitags getauft.

8.                   Johann Georg (III) Wallis, geb. d. 4. Mai 1790, Ab. 5½ Uhr, Dienstags u. d. 11. ej. getauft. Gevattern: Mein Schwager Georg Philip Schmalstieg und die Frau Waase Johanne Gertrud Kronen geb. Schneidern. Dieser kleine Georg wurde d. 31. März 1792 abgewöhnt, ging den 13. Aug. 1795 erst allein.


 

 

Bruchstücke

Aus einer Note am alten Herzbergischen Schulgebäude über der mittelsten Hausthür von mir, (dem Cantor Wallis in Venne, der Zeit Gehülfslehrer bei meinem Vater in Wehringdorf) dem Schreiber dieses im August 1844 auf einer Reise dahin – in die geliebte Heimat des theuern Großvaters und der ganzen werthen Wallis’schen Familie  - selbst gesehen und angemerkt.
Sacrae sanctae Trinitatis Aedificium hoc cum Gymnasiasticam, sit devotum Extractum Mense Septemb. Ao. 1698. Profecto Ernst Andreas Cnorrn Consuleque Christoph Wallis. – Disce vivere, Disce mori.
Und zwar ist dieses Gebäude durch löbliche Unternehmung des Kaufmanns und Weinschenken auch damaligen Bürgermeisters Herrn Christoph Wallis veranstaltet worden.

In dem Knopf auf der Thurmspitze daselbst liegt die Schrift: Ao. 1729 ist dieser Thurm von Neuem m. Schiefern gedeckt. Der Knopf ist mit Fahne d. 20. Septbr. Aufgesteckt. Zu dieser Zeit waren an der Amtsregierung: Herr Amtmann Justus Heinrich Nanne pp. Bei den pastoris: Herr Johann Friedrich Oellffen senr. Pp.
Als Vorsteher und Feldgeschworene:
Herr Johann Wilhelm Wallis,
Herr Johann Conrad Greve,
Herr Christian Holzapfel.


Von hier an setzt der l. Onkel Ernst Heinrich Wallis, Kantor in Venne, die Chronik weiter fort.

1.6          Johann Georg (III) Wallis

Mein Vater Johann Georg (III) Wallis wurde 1817 Lehrer in Wehringdorf, Kirchspiels Buer, Amts Groenenberg b. Melle, u. verwaltete das Lehramt daselbst bis zum 1. Juli 1846, wo ich als sein ältester Sohn Ernst Heinrich Wallis, ihn cum spe succedendi adjungirt wurde.
Er starb in Venne d. 14. Oktbr. 1871 und wurde d. 17. ejusd. dort auf dem Begräbnisplatze des Cantorats auf dem neuen Kirchhofe begraben. Ein Kreuz von Eichen aus seiner Namensinschrift gg. Bezeichnet die heil. Stätte und neben ihm ruht die Leiche der 2. Frau seines Erstgeborenen, die im Leben sich so nah standen u. einander gern hatten.

Seine Treue Lebensgefährtin war die ehr- und tugendsame Clara Elisabeth Buermeier, älteste Tochter des weil. Clamor Heinrich Buermeier, Bruder des Col. Buermeier, in dessen Behausung er wohnte. Am 25. Septbr. 1818 führte er sie zum Traualtar, und sie gebar ihm 10 Kinder, deren Ältestes Schreiber Dieses ist. Sie starb Weihnachten 1845.


1.6.1       Johann Georg (III) Wallis, seine Kinder

Die Kinder des Schullehrers Johann Georg (III) Wallis zu Wehringdorf, Kirchsp. Buer, sind folgende:

1.                   Ernst Heinrich Wallis, geb. 10. Novbr. 1819

2.                   Ernst August Wallis, geb. 27. März 1824

3.                   Wilhelm (I) Wallis, früh verstorben.

4.                   Wilhelm (II) Wallis, früh verstorben.

5.                   Georg (I) Wallis, ebenfalls

6.                   Georg (II) Wallis, ebenfalls

7.                   Georg (III) Wallis, ebenfalls, davon 2 im Wasser ertrunken, einer im Dorfpfuhle nahe bei der Wehringdorfer Schule u. einer im Tittingdorfer Mühlenteich, wo gleichzeitig Flachs geboket wurde und wohin der Kleine der so sehr geliebten Mutter folgte, ohne daß sie es wußte und saß vor dem Mühlenrade in der Gosse, weshalb die Mühle stehen blieb, wonach der schreckliche Tod erst offenbar wurde. Alle Versuche, das Leben ihm zurückzurufen durch ärztliche Kunst u. Mittel waren vergeblich, wie bei dem älteren Bruder, der beim Knippeln unversehens in den Dorfpfuhl gefallen, mit dem Kopf voran, u. von Colon Tiemanns Knecht so gefunden wurde, welcher am Düngerfahren war und eben nach Haus zurückkehrte. Der macht ein Geschrei und fragt: Wem gehört das Kind, das da im Wasser liegt? – Alsbald stürzen Vater und Mutter herbei, und das Kind war und blieb todt.

Außer den 7 Knaben hatten meine lieben Ältern noch 3 Töchter:

1.                   Maria Louise Amalie Wallis, geb. d. 22. Apr. 1822, gest. i. Amerika d. 12. Mai 1844.

2.                   Catharine Friederike Wilhelmine Wallis, geb. d. 27. Aug. 1835, gest. i. Gehrde, (Kreis Bersenbrück) d. 14. Apr. 1869.

3.                   Caroline Marie Charlotte Wallis, geb. d. 7. Febr. 1838, sie lebt noch in Amerika.

 

Zu dem Lebensbild meines lieben Großvaters möchte ich, sein Enkel Georg Heinrich Bernhard Floors, noch einige Zeilen hinzufügen.

Mein Großvater ist mein Pate gewesen, u. habe ich nach ihm den Namen Georg erhalten. Zu meiner Jugendzeit lebte er bei meinen Eltern (also b. seiner Tochter) i. Gehrde; nach dem Tode meiner Mutter (1869) zog er nach Venne zu seinem Sohn, wo er nun besser seine Pflege haben konnte. Er bezog eine Pension v. 300 M. Das einzige Vergnügen, das er sich davon leistete, war eine gute Pfeife Tabak; ohne lange Pfeife kann ich ihn mir kaum vorstellen. Seine rechte Hand war leider ganz verkrüppelt infolge einer bösen Verletzung, nur Daumen u. Zeigefinger waren zu gebrauchen, die anderen Finger lagen gekrümmt i. d. Hand. Trotzdem verstand er Orgel u. Klavier noch herrliche Weisen zu entlocken, u. habe ich ihn i. dieser Beziehung unendlich viel zu verdanken, da er mich mehr ans Klavier brachte und mich unterrichtete, als mir i. meinem jugendlichen Unverstande damals lieb war. Der gute Großvater war durchweg fröhlich u. guter Dinge, und habe ich ihn, trotz seiner Strenge im Klavierunterricht, doch recht lieb gehabt.

 

1.6.1.1         Ernst Heinrich Wallis

Onkel Ernst Heinrich Wallis schreibt nun v. sich u. seinen Kindern weiter:

Ernst Heinrich Wallis, Cantor in Venne, verehelichte sich am 1. Juni 1846 (2. Pfingsttage) in Meinsen bei Bückeburg m. der Jungfrau Ida Wilhelmine Sophie Eleonore Meier, Tochter des Küsters Friedrich Meier daselbst. Diese Ehe segnete Gott m. einem Sohn, Ernst Georg Friedrich Heinrich Wallis, geb. 4. Apr. 1847 am 1. Ostertage, welcher am Montage d. 12. Apr. durch die heil. Taufe in’s Christenthum aufgenommen worden, wobei er obige Namen erhielt. Seine leibliche Mutter verlor Heinrich schon am 22. Novbr. 1848 und fand in der Tante, der Mutter Schwester, eine andere, zweite gute Mutter wieder, welche am 23 Septbr. 1849 zum Traualtar geführt vor der versammelten Gemeinde in der Meinser Kirche, gleichwie die 1. Frau mit mir copulirt wurde. Diese 2. Frau heißt Engel Sophie Amalie Meier, geb. 26. Dezbr. 1823. Diese 2. Ehe segnete Gott m. 8 Kindern.

 

1.6.1.1.1        Ernst Heinrich Wallis seine Kinder

1.                   Caroline Sophie Josephine Wilhelmine Wallis, geb. d. 1. Juli 1850, Montag Morgens 5 Uhr; Superint. Krochmann i.  Buer taufte sie im Hause d. 8. Juli.

2.                   Georg Ernst August Wallis, geb. 26. Juni 1852, Abends 6½ Uhr empfing vom Vater die Nottaufe. Diese wurde kirchlich bestätigt durch den Hl. Sup. Krochmann in Buer, als ich 8 Tage später in der Schule Examen hatte. Georg starb d. 7. Novbr. 1852 am Wasserkopf u. ist in Fürstenau begraben.

3.                   Heinrich Julius Petrus Wallis, geb. Mittw. d. 29. März 1854, Morgens 9 Uhr zu Fürstenau. Er wurde am Palmsonntage nach der Kinderlehre vor der Gemeinde von Pastor Schlömann getauft.

4.                   Ernst August Wilhelm Wallis, geb. Mittwoch d. 19. April 1856, Morgens 3 Uhr im Cantorat zu Fürstenau, wie sein Bruder Jul. Am 1. Sonntag nach Ostern wurde er durch Herrn Pastor Schlömann get.

5.                   Johannes Heinrich Theodor Wallis, geb. Freitag d. 14. Mai 1858, Nachmittags 4 Uhr zu Fürstenau u. get. am 1. heil. Pfingsttage.

6.                   Kind starb schon vor der Geburt.

7.                   Johannes Heinrich Friedrich Wallis, geb. d. 26. Sonntag n. Trinitatis, d. 24. Novbr. 1861, Mittags 12 Uhr in Venne, als die Betglocke gezogen wurde. Er wurde get. i. der Kirche v. Hl. Pastor Stüve am 1. Advents-Sonntage.

8.                   Ernst Heinrich Friedrich Wilhelm Wallis, geb. Sonnabend Abend 8¼ Uhr, d. 8. Octbr. 1864 im Cantorat zu Venne, get. d. 16. ejusd.

 

1.6.1.1.2        Ernst Heinrich Wallis seine Frauen

Von seinen Frauen schreibt Onkel Wallis noch:

Meine 1. liebe Frau (Ida Wilhelmine Sophie Eleonore Meier)starb schon so bald am 22. Novbr.1848 am Nervenfieber. Sie ist u. bleibt mir unvergeßlich; sie war klug, geschickt, ehr- u. tugendsam, eine wahre, gläubige Christin und konnte dichten.

Meine 2. liebe Frau Sophie (Engel Sophie Amalie Meier) war dem kleinen Heinrich eine gute Mutter, mir ein treues, herzensgutes Weib, u. konnte ich mich in jeder Hinsicht auf sie verlassen. Trotz ihrer Schwäche u. Kränklichkeit habe ich sie 24 Jahre gehabt u. war sie rastlos thätig, gab den Kindern allen ein gutes Beispiel u. wird mir unvergeßlich bleiben. Sie hat im Glauben vollendet u. zweimal vor ihrem Ende den Herrn Jesum gesehen u. meine Mutter, ihre Schwestern Minna pp. Dabei.

Am 18. Novbr. 1873 verheiratete ich mich zum 3. Male u. zwar mit Christine Wilhelmine Dorothea Bröcker zu Dishen, Tochter des Bürgers Johann Dietrich Bröcker zu Dishen u. dessen Ehefrau Johanne Marie geb. Abecke. Ihre Eltern waren früh verstorben.Darnach kam Doris nach Essen b. Wittlage, wo sie Ostern 1829 durch Pastor Vohs, später in Badbergen, confirmirt wurde. Hernach hat sie vielerorts conditionirt; beim alten Onkel Friedrich Bröcker ist sie über 20 Jahre gewesen.

 

Pro memoria

Der Cantor Cantor Ernst Heinrich Wallis i. Venne, geb. i. Wehringdorf, Kirchsp. Buer b. Melle, kam Ostern 1837 in’s Seminar zu Osnabrück, wurde am 22. März 1840 Gehülfslehrer u. Schulcooperator in Wehringdorf, Melle, Dishen, Schledehausen u. wieder in Melle. Am 1. Juli 1846 wurde er Adjunct cum spe succedendi b. seinem Vater i. Wehringdorf, am 1. Juli 1852 kam er als Kantor u. Lehrer n. Fürstenau, u. am 1. Aug. wurde er Kantor u. 1. Lehrer in Venne. Dort ist er am 20. Mai 1881 morgens 4 Uhr sanft entschlafen[11]. Sein Alter hat er gebracht auf 61 Jahre, 6 Monate u. 10 Tage. Am Dienstag d. 24. Mai, nachmittags 2-3 Uhr, ist er begraben.

Leichenrede; Hl. Pastor Knoke i. Venne -
            im Hause:      Herr, nun läßest Du Deinen Diener i. Frieden fahren p.
                                               Luc. 2, 29,. 30.
            in der Kirche:            Joh. 11, 25.26.




            Fortsetzung v. mir, Georg Floors

 

1.6.1.1.3        Ernst Heinrich Wallis seine Kinder (Fortsetzung durch Georg Floors)

Von Onkels Kindern[12], die mir persönlich so nahe gestanden, u. mit denen ich in meiner Jugend so manche frohe Stunde verleben durfte, ist noch das Folgende zu berichten:

1.                   Heinrich. Heinrich wollte Lehrer werden u. unterrichtete bereits als Präparand i. Settrup b. Fürstenau.
Er ging dann aber bald nach Amerika, wurde dort Lehrer u. später Farmer. Er verh. sich m. Minna Frick aus Westercappeln u. zeugte 4 Kinder: Anna, Henry, Otto u. Ida: Letztere ist verh. m. Henry Wostbrock, einem Sohn der Tante Marie in New-York. Vor etwa 10 Jahren hatte ich die Freude, meinen Vetter Heinrich auf einige Tage b. mir in Bippen zu haben; er hatte noch einmal die geliebte Heimat sehen müssen. Das waren herrliche Tage!

2.                   Lina. Hiervon schreibt Onkel Heinr. :
Meine einzige Tochter wuchs unter Gottes gnädiger Obhut heran, wurde Schulpflichtig, lernte fleißig, wurde Ostern 1864 hier in Venne conf. u. half der kranken Tante Floors i. Gehrde u. führte Floors Haushalt fort nach der Tante Tode bis zur Wiederverheiratung des Witwers, meines Schwagers Floors, kam dann wieder zur Mutter, ihr im großen Haushalt zu helfen u. sie i. ihrem anhaltenden, langjährigen Drüsen- u. Krampfleiden zu pflegen. Nach der Mutter Tode führte sie mir meinen Haushalt m. rühmlicher Aufopferung, gab auch m. der neuen Mama den Nadelunterricht i. der hiesigen Volksschule f. 36 Thlr. Salair jährlich, ging dann zu Hl. Gutsbesitzer Ledebur i. Melle, darauf zu Frau Eberhard i. Melle, dann zu Weißgerber Witthaus i. Osnabr., wo sie m. Treue u. Geschick den Haushalt selbst wieder führte. „[13]Von 1879 – 1882 führte sie dem Bruder Julius i. Uehrde d. Haushalt u. war dann b. Dr. Oswald i. Lühnde bei Hildesheim. Am 18. Dezbr. 1883 verh. sie sich mit Kantor Emmerich i. Kl. Lafforde, als Emeritus später i. Celle wohnhaft, wo sie als Witwe noch heute lebt m. ihrer einzigen Tochter Martha, welche verh. ist an den Kaufmann Otto Fricke daselbst.“

3.                   Julius. Er ist Lehrer geworden u. vollendete seinen Seminarcursus i. Osnabr. Michaelis 1874. Er wurde zunächst 2. Lehrer i. Berge m. 250 rT. Gehalt, ging d. 1. Oktbr. 1877 als Lehrer n. Eiken b. Melle, nachdem er vorher 1½ Jahr provisorisch Küster, Organist u. 2. Lehrer in Venne gewesen war u. zog d. 1. Apr. 1878 nach Uehrde b. Osterode. Ostern 1888 wurde er als Lehrer angestellt i. Gr. Burgwedel b. Hannover, wo er noch heute amtiert.

     Am 30. Mai 1882 verheiratete Julius sich m. Luise Knoke, ältesten Tochter des Küsters Friedrich Knoke zu Eitzendorf b. Hoya. Aus dieser Ehe sind 7 Kinder hervorgegangen, 1 Sohn u. 6 Töchter, v. denen 1 Tochter in frühester Jugend bereits verstorben ist.

     Julius hat vor seiner Seminarzeit bereits 3 Jahre als Präparand unterrichtet, wie es zu der Zeit, leider, üblich war. Am 6. Febr. 1870 hat er zum 1. Male (i. Venne) die Orgel gespielt.

4.                   August. Auch August ist Lehrer geworden. Er hat ebenfalls vor seiner Seminarzeit als Präparand unterrichtet u. zwar i. Venne u. Kl. Mimmelage b. Menslage. Michaelis 1876 ging er vom Osnabrücker Seminar ab u. wurde zunächst 2. Lehrer i. Berge m. 900 M. Gehalt. Michaelis 1878 wurde er Lehrer an d. Bürgerschule i. Bramsche, u. Michaelis 1879 erhielt er die Kantor- u. 2. Lehrerstelle i. Dransfeld. Dort verheiratete er sich d. 27. Dezbr. 1879 mit Henny Wallis, geb. d. 6. Jan. 1856, - Tochter des Onkels u. Lehrers Georg Wallis i. Hann. Münden. (Dieser war ein Sohn des Georg Christian Ludwig Wallis,  S. 21)
Onkel Georg i. Münden hat meine Eltern i. Gehrde oft besucht; er war ein gern gesehener Gast u. ist mir wegen seiner herrlichen Bonbons, welche er mitbrachte, in süßer Erinnerung geblieben. Er hatte 3 Töchter:
                1.         Minna, led. Gebl.
               
2.         Adolfine, verh. Oktbr m. d. Kaufm. Fritz Habe nicht in
                            Osterode Harz.
                3.         Henny, Vetter Augusts Frau.

August u. Henny sind 2 Töchter geb.:
                1.         Frieda, verh. m. Lehrer Wiechmann i. Harburg.
                            (1 Söhnchen: Erich)
                2.         Erna, Handarbeits- u. Turnlehrerin in Harburg.

Vetter August kam später v. Dransfeld nach Freiburg a. d. Elbe u. amtiert jetzt i. Finkenwerder b. Hamburg.

5.                   Theodor. Theodor wurde 1872 i. Venne Konfirmiert u. kam darnach, wie seine beiden älteren Brüder Julius u. August zum Onkel Lehrer Julius Meier in Bergschule b. Bückeburg 1 Jahr in Unterricht. Im Jahre 1873 wurde er als Präparand Lehrer an d. III. Classe zu Venne. Mit 17 Jahren jedoch, am 21. Aug. 1875, verließ er Heimat und Vaterland u. reiste zum Bruder Heinrich nach St. Louis. Er war dort:
     1875 – 77      Gehülfe i. d. Schule d. Bethania-Gemeinde,
     1877 – 79      Lehrer in Jacksonville,
     1879 – 80      Lehrer i. Detroit i. d. ev. luth. St. Petri-Gem.,
     1880 – 81      Lehrer i. Milwaukee - Wisc.,
     1881 – 82      Lehrer i. Holland - Ind.,
     1882 – 1911 Lehrer i. Indianapolis.
Zu Milwaukee verheiratete Theodor sich m. Frl. Marie Labbudde aus Detroit, welcher Ehe 3 Söhne u. 1 Tochter entsprossen sind. Im August des Jahres 1911 mußte er krankheitshalber den Schuldienst aufgeben, nachdem er 38 Jahre als Lehrer tätig gewesen war. Am 22. Januar 1916 rief der Herr ihn ab im Alter von 58 Jahren weniger 3 M. u. 22 T. Die Beerdigung fand am 25. Januar unter großer Beteiligung statt. Sechs der Kollegen fungierten als Träger. Pastor Zimmermann tröstete die Hinterbliebenen mit 1. Kor. 15, 10.

6.                   Johannes. Er wanderte schon früh, am Charfreitag 1876, nach Amerika aus u. kam am 30. Apr. abends 8 Uhr b. seiner Tante Marie i. New-York glücklich an. Am 28. März 1879 schickte er seinem Vater folgendes Zeugnis:

                Zeugnis für Johannes Wallis.
     Derselbe hat bei mir in der Lehre auf die Dauer von 2 Jahren gestanden, um das Barbier-Geschäft zu erlernen u. während der Zeit sich gut betragen, auch in geschäftlicher Beziehung sich viel Mühe gegeben, daß ich ihn auf’s Beste empfehlen kann.
               
St. Louis Mo – Amerika d. 14. Febr. 1879
                                                               Gustav Knock.

Soviel ich weiß, lebt Johannes noch jetzt und soll es ihm recht gut gehen.

7.                   Ernst wurde Ostern 1879 i. d. Kirche zu Venne konfirmiert u. kam dann i. d. Präparanden-Anstalt zu Schildische b. Bielefeld. Später ist er einige Jahre b. dem Onkel Venghuis i. Holland gewesen. Im Jahre 1883 reiste er nach Amerika u. war dort in einem Musikalien-Geschäft tätig. Am 29. Dezbr. 1906 ist er in Indianapolis b. seinem Bruder Theodor gestorben im Alter Von 42 J. 2 Mon. u. 21 Tagen.

 

1.6.1.1.4        Ernst Heinrich Wallis seine Geschwister (Fortsetzung durch Georg Floors)

Von Heinrich Wallis Geschwistern finde ich in seinem Buche noch folgende Mitteilungen:

1.                   Marie Louise Amalie, verheiratet mit Ernst Elbrecht, zog nach Amerika u. starb dort a. d. Cholera 2 Tage nach der Geburt ihres Kindes Heinrich, was jetzt nach Schwester Mariens Briefe aus Union Hill vom 8. Febr. 1878 am 10. Mai 1878 34 Jahre alt wird u. hat 3 Kinder und wohnt i. Evansville. Am 17. Janr. 78 schrieb er meiner Schwester den 2. Brief u. sucht seine Verwandten mütterl. Seite m. Interesse wieder auf.

2.                   Caroline Marie Charlotte conditionierte b. Hl. Oberlehrer Winkelmann im ev. Seminar zu Osnabrück, dann b. Bergmeister Piesbergen am Piesberge u. b. Postmeister Meier in Melle, heirathete Hermann Wostbrok u. zog m. ihm 1866 nach New-York, wo Letzterer Bierbrauer wurde. Sie hat heute 4 Kinder. (Später ist noch 1 Kind geb.)[14]

3.                   Ernst August besuchte 3 Jahre das Seminar i. Osnabrück, wurde Lehrer i. Ostercappeln, dann Lehrer i. Bohmte u. Organist in Arenshorst bis 1877, dann Lehrer i. Haddessen b. Hess. Oldendorf, Kreis Rinteln, dann emeritirt und zog nach Hameln, wo er noch heute (1916) lebt. Er hat sich verh. m. Caroline Rögge[15], Tochter des Schlachters Rögge i. Ostercappeln, u. 7 Kinder gezeugt, v. denen 2 Lehrer geworden sind Georg i. Heidhöfen u. Bernhard i. Sögeln b. Bramsche. Die Schwester Louise führt Georg i. Heidhöfen d. Haushalt. Die Schwester Marie conditioniert. Der Bruder Heinrich ging m. meinem Johannes u. Fritz Knost v.hier Ostern 1876 n. Amerika. Charlotte u. Carl sind beide noch zu Hause.

     Elise ist die einzige Tochter v. d. 2. Frau, Alwine Heuer[16] aus Mariendrebber b. Diepholz. Gest. 1890 ?
     1.        Louise
, gest. 1879 ?
     2.        Georg, jetzt Kantor i. Essen b. Wittlage.
     3.        Bernhard, jetzt Kantor i. Dissen b. Osnabr.
     4.        Heinrich, jetzt Bäcker i. St. Louis.
     5.        Marie, jetzt zurückgekehrt v. Amerika. 1917 i. d. Irrenanstalt zu
                Vienenburg a. Harz gest.
     6.        Charlotte, jetzt Diakonisse im Friederikenstift (Hannover)
     7.        Carl, jetzt Kaufmann i. Amerika.
                Elise, jetzt verh. m. d. Bäcker Reytmeier i. Minden.

     Onkel August Wallis hat sich 1891 zum 3. Male verh. in Hameln m. d. Tochter des Försters Nolte, gest. 8. Oktbr. 1914.
Nach d. Tode seiner 3. Frau hat er sich, bereits über 90 Jahre alt, am 2. Febr. 1915 zum 4. Male verh. Seine Frau, welche ihn überlebt hat, war vorher Erzieherin[17].

     Georg Wallis, Kantor i. Essen, hat m. seiner Frau, Elise Heckmann aus Wissingen, 4 Kinder:
     1.        Elli, verh. an Lehrer Wiegmink, Schüttorf. (2 Kinder)
     2.        Fritz, Lehrer i. Bierden b. Achim. (2 Kinder)
     3.        Otto, studiert Phil. I. Münster.
     4.        Helmut, Präparand i. Osnabrück.

     Bernhard Wallis, Kantor i. Dissen, hat mit seiner Frau, Johanne Schröder aus Osnabrück, 4 Kinder:
     1.        Albrecht, Lehrer i. Leer (Ostfriesland)
     2.        Alvine, B. ihrer Tante i. Florenz.
     3.        Rudolphine, b. den Eltern.
     4.        Florenz, dgl.


 

Nachtrag.

Der pag. 21 genannte Christoph Friedrich Wallis[18], geb. d. 26. Mai 1776, später Lehrer i. Falkenhagen, hatte einen Sohn Namens August, Lehrer i. Berka, jetzt i. Catlenburg, welcher 4 Kinder hat:
        1.............................................................................................................................. August

        2.................................................................................................................................... Carl

        3............... Ernestine
, verh. an Lehrer Bierwirth i. Elvershausen b. Catlenburg.
        4. ........................... Lina
, verh. an Photograph Plappert i. Salzgitter, z. Zt. Ww. i.
        ........................................................................................................................ Hildesheim.


1.7          Catharine Friederike Wilhelmine Wallis

Meine sel. Mutter[19] wurde unter 10 Kindern ihrer Eltern als das zweitjüngste am 27. Aug. 1835 zu Wehringdorf b. Buer, Bez. Osnabrück, geb., woselbst mein Großvater Lehrer war. S. 24. Über ihre Mutter s. S. 23. Schon früh (m. 10 Jahren) verlor sie dieselbe, u. war sie v. jetzt an auf ihren Vater, den ältesten Bruder u. dessen Frau angewiesen; letztere haben auch treu für sie gesorgt. Ich nehme an, daß meine Mutter bis zu ihrer Konfirmation, welche in der Kirche zu Buer stattgefunden haben wird, die Schule in Wehringdorf besucht hat u. in ihren letzten Schuljahren von ihrem Bruder unterrichtet sein wird, da der Großvater bereits am 1. Juli 1846 i. d. Ruhestand trat. Später ist sie mit ihrem Bruder n. Fürstenau gezogen, woselbst ders. am 1. Juli 1852 als Kantor u. Lehrer angestellt wurde.
Von hier kam sie dann f. einige Zeit i. Stellung zu der Familie Höpker auf dem Gute Schlichthorst b. Fürstenau.
Im Jahre 1855 verheiratete sie sich mit meinem Vater, welcher zu der Zeit Lehrer in Freren war. Mein Vater war Witwer. Er war 5 Jahre verh. gewesen m. Christine Schillingmann aus Brokhausen b. Lingen, welche sanft u. gutmütig gewesen sein soll, u. m. der er eine recht glückliche Ehe geführt hat. Nach 5 jähriger Ehe wurde ihnen das 1. Kind (1 Knabe) geboren, welches aber zu ihrem Leidwesen schon gleich nach der Geburt ihnen durch d. Tod wieder entrissen wurde. 8 Tage später starb auchVaters Frau u. bald nach seiner Wiederverheiratung wurde mein Vater n. Ueffeln b. Bramsche versetzt, woselbst er jedoch nur kurze Zeit blieb, da er zu viel vom Gehalt an seinen Vorgänger abgeben mußte. In Ueffeln wurde ich am 26. Aug. 1856 geb. Im Jahre 1857 erhielt mein Vater die Küster- u. 2. Lehrerstelle in Gehrde, u. dort wurde am 23. Aug. 1860 meine Schwester Johanne geb.

Meine Mutter ist meinem Vater allzeit eine liebevolle, fleißige u. sparsame Gattin u. uns Kindern eine strenge, aber gerechte u. herzensgute Mutter gewesen, die, von wahrer Frömmigkeit erfüllt, mit allen Kräften f. unsere Erziehung sorgte. Schmal ging’s oft her im Haushalt b. dem bescheidenen Gehalt, das Vater bezog, doch Mutters Hände rasteten nie, u. sparsam wusste sie alles einzurichten, so daß wir doch nie Mangel litten. Auch uns Kinder hielt sie fleißig zur Arbeit an, so daß wir ihr auch in der Beziehung viel zu danken haben.
In ernster Frömmigkeit war sie von unbeschränktem Gottvertrauen erfüllt. Als der alte, freisinnige Pastor Buck i. Gehrde gestorben war, ist sie, wie ich v. meiner 2. Mutter erfahren habe, selbst n. Osnabrück zum Konsistorialrat Kranold gereist u. hat um einen gläubigen Pastor f. Gehrde gebeten. Ihre Bitte ist erfüllt worden, denn d. Nachfolger, Pastor Schlömann aus Fürstenau, den sie zudem schon kannte, war ein strenggläubiger Prediger.

Leider wurde uns die gute Mutter schon so früh durch d. Tod entrissen. Ein hartnäckiges Leber- od. Nierenleiden (vielleicht auch beides) hat ihrem Leben schon so bald ein Ziel gesetzt. Dieses Leiden verschlimmerte sich zu Anfang des Jahres 1869. Zuerst verrichtete sie noch ihre sämtlichen Hausarbeiten selbst, doch als ihre Kräfte mehr u. mehr abnahmen, mußte ich vom Unterricht zu Haus bleiben u. ihr zur Hand gehen. Sie gab mir vom Stuhl aus die nötigen Anweisungen, u. verrichtete ich darnach die vorkommenden Arbeiten. Schließlich war wohl einzusehen, daß selbst die Kunst 2er Ärzte ihre Genesung nicht herbeizuführen vermochten, u. bereitete die gute Mutter sich auf ihr Ende vor. Am 2. Ostertage, d. 29. März, kam Onkel Heinrich aus Venne m. seiner Tochter Lina zu uns, u. sollte letztere nun der lieben Mutter eine Stütze sein.In den folgenden 14 Tagen traf die nun immer schwächer werdende Mutter noch allerlei Anordnungen, welche bis in’s Kleinste gingen. Ihre Sorge um uns Kinder war groß, u. das ist wohl auch ein Grund mit gewesen, daß sie m. Vater über dessen Wiederverheiratung sprach. Sie war es zufrieden, daß Vater um unsere jetzige Mutter weben wollte. Am 4. April stärkte sie sich zu ihrem Heimgange durch d. Genuß des heil. Abendmahls, u. am 6. Apr. hat sie sich v. uns allen einzeln verabschiedet u. uns Kinder dabei bes. ermahnt, Vater Freude zu machen. In den folgenden Tagen schien sich ihr Zustand noch etwas wieder zu bessern. Am 8. Apr. hat sie auf ihren bes. Wunsch m. Vater aus ihren Hochzeitstassen Kaffee getrunken. Als Vater einmal weinend an ihrem Lager stand, sprach sie: „Weinst du? – Weinet nicht, danket aber dem Herrn, wenn ich erlöst bin!“ am 12 Apr. klagte sie über starke Rückenschmerzen, hob sich i. die Höhe u. sagte m. freudestrahlendem Gesicht: „O welch’ schönes Geläute, o welch’ schönes Geläute! Hört ihr’s wohl? Der Heiland wird nun wohl bald kommen. Ich will mich niederlegen, dann kann ich’s besser hören.“ Darauf legte sie sich hin. An demselben Tage hat Vater ihr noch 2 Briefe vorgelesen, deren Inhalt sie aufmerksam verfolgte. „Sie betete häufiger d. Strophe: Wenn ich einmal soll scheiden pp. U. O Lamm Gottes, unschuldig pp. Ihr Bewußtsein behielt sie fast bis zum Ende; erst i. der Nacht vom 13. zum 14. Apr. wurde ihre Sprache unverständlich, u. kämpfte sie schwer. Morgens un 5 Uhr wurde sie ruhiger u. lag bis 8 Uhr fast ohne Bewegung. Um 8 Uhr erlöste der liebe Gott sie von ihrem Leiden und führte ihre Seele i. sein Gnadenreich.“
Am 17. April wurde sie begraben, u. hielt Herr Pastor Schlömann i. d. Kirche die Leichenrede über d. Text Ev. Joh. 10, 27. 28. Sie hatte ein Alter erreicht v. nur 33 J. 7 M. u. 18 T.

So stand denn der l. Vater m. uns beiden Kindern allein, u. wurde die teure Mutter v. uns allen schmerzlich vermisst. Die Kousine Lina aus Venne blieb einstweilen b. uns und führte d. Haushalt weiter. Ganz eingeschlagen war auch der alte Großvater über den Verlust seiner Tochter u. konnte sich zuerst gar nicht darin finden. Er wurde aber, bes. v. Lina, treulich gehegt u. gepflegt.

So ging der Sommer hin u. Vater sah ein, daß er i. d. Notwendigkeit versetzt war, möglichst bald wieder zu heiraten. Er knüpfte daher m. jetzigen Mutter Verbindung an durch deren Tante, die Frau Kaufmann Hoffeld i. Gehrde, und verlobte sich schließlich mit ihr. Am 5. Oktbr. 1869 fand i. Lübbecke d. Hochzeit statt, an der auch meine Schwester Johanne u. ich teilnehmen durften. Die Hochzeitsfeier, welche im Hause meiner Großeltern vor sich ging, imponierte mir sehr, zumal ich an dem Tage m. meiner neuen Mutter einen Tanz machen durfte. Gleich i. der Nacht fuhren Vater, Mutter u. wir beiden Kinder i. einem Landauer ab nach Gehrde. Die Reise ging über Levern, Dielingen, Hunteburg, Damme u. Holdorf. Gegen Mittag kamen wir i. Gehrde an. Da Lina fort war, auch der Großvater inzwischen n. Venne gefolgt, waren wir jetzt unser 4 Personen im Hause.

Die Mutter, welche zu unser aller Freude noch heute lebt, (sie ist bei ihrer verh. Tochter Charlotte i. Rahden) wurde dem Vater eine liebevolle u. treu sorgende Lebensgefährtin, welche m. ihm bis zu seinem Tode Freude u. Leid redlich geteilt hat. Meine Schwester Johanne u. mich wußte sie mit Liebe so zu gewinnen, daß wir gar bald ihr volles Vertrauen entgegen brachten u. ihr, wie unserer 1. Mutter, v. ganzen Herzen zugetan waren. Dies schöne Verhältnis hat sich auch bis zum heutigen Tage erhalten.

Gott der Herr schenkte meinen Eltern noch 3 Kinder: Minna, Fritz u. Charlotte; Minna ist uns leider, schon frühzeitig durch d. Tod wieder entrissen.

 


2             Familie Flörke

2.1          Friederike Wilhelmine Charlotte Flörke

Meine 2. Mutter stammte aus Lübbecke i. Westf., hieß vor ihrer Verheiratung Friederike Wilhelmine Charlotte Flörke u. wurde am 25. März 1842 geb.

2.1.1       Friederike Wilhelmine Charlotte Flörke ihre Eltern u. deren Geschwister

Ihre Eltern waren der Schuhmachermstr. U. Landwirt Friedrich Konrad Flörke u. Wilhelmine Christine geb. Pötting.Ihre (d. Großeltern) Geschwister waren:

a.         Großvaters:               Wilhelmine Reinbold,
                                               Georg Flörke,
                                               Christiane Wesslie,
                                               Charlotte Flörke,
                                               Christian Flörke u.
                                               Luise Hoffeld.
b.         Großmutters:             Charlotte Fischer, (später Piele) u.
                                               Luise Büscher.

Von diesen habe ich gekannt:
1.         Georg Flörke. Er wohnte i. Lübbecke auf der elterlichen Stätte, trieb Ackerbau
            u. unterhielt Frachtfuhrwerk. Er fuhr n. Minden.
            Von seinen Kindern war 1 Sohn (Fritz) Geometer geworden. Ein anderer Sohn
            (Konrad) heiratete eine Tochter v. dem Kaufmann Hoffeld i. Gehrde, (1. Ehe)
            welche i. Mühlenholwede b. Wehden, unweit Levern, als Ww. einen Bauernhof
            besaß. Eine Tochter (Marie) verheiratete sich i. Lübbecke m. d.
            Kupferschmied Lorenz, u. die 2. Tochter (Minna) heiratete i. Lübbecke den
            Uhrmacher Hütepohl, den Sohn einer angenommenen Tochter des Chr.
            Flörke.
2.         Christian Flörke
. Er war Tischler in Osnabrück u. hatte nach dem Tode seines
            Meisters dessen Frau geheiratet, welche ihm 3 Töchter zubrachte. Frau u.
            Töchter waren katholisch. Onkel Christian lebte m. seiner Frau sonst ganz
            glücklich, war fleißig u. sparsam u. brachte es zur Wohlhabenheit. Er hatte m.
            seiner Frau eine Tochter, (Amalie) welche luth. erzogen war u. später den
            Juwelier Mahler i. Osnabrück heiratete.
3.         Luise Hoffeld. Sie war die 3. Frau des Kaufmanns Hoffeld i. Gehrde, i. dessen
            Hause meine Eltern u. später auch wir Kinder viel verkehrt haben.
            Die älteste Tochter war verh. m. dem Hofbes. Aping i. Mühlenholwede b.
            Wehden; ihr 2. Mann war Konrad Flörke. Ihr rechter Bruder war Otto, war
            Kaufmann, war lange Jahre i. Amerika u. übernahm später die väterliche
            Besitzung i. Gehrde. Er war verh. m. Minna Knabe, einer Tochter des
            Schmiedemeisters Knabe i. Gehrde. Diese lebt noch heute als Ww. m. ihrer
            einzigen Tochter im Hoffeld’schen Hause.
            Die Beiden Töchter der 2. Ehe waren in Bramsche verh. eine m. dem Färber
            Ekelmann, die andere m. dem Kantor Röhmeyer. Beide sind samt ihren
            Männern bereits verst.
            Die älteste Tochter aus der 3. Ehe ist verh. m. dem Apotheker, späteren
            Drogisten Morgenstern, u. wohnen dieselben i. Ludwigslust. Die jüngste
            Tochter hat den Lehrer Ropers geheiratet, welcher noch heute i. Essen b.
            Wittlage amtiert.

Der Vater meines Großvaters war Landwirt i. Lübbecke u. soll nebenher auch das Schuhmacher-Handwerk betrieben haben. Der Vater meiner Großmutter war Zimmermann u. ebenfalls i. Lübbecke wohnhaft.

2.1.2       Friederike Wilhelmine Charlotte Flörke ihre Geschwister

Meine Großeltern i. Lübbecke hatten 6 Kinder, 5 Töchter u. 1 Sohn. Letzterer (Georg) war Schuhmacher geworden u. sollte später Großvaters Geschäft fortsetzen, wie überhaupt die väterliche Besitzung übernehmen. Leider wurde er schon in seinen 20er Jahren vom Tode ereilt, wodurch bes. seine Eltern hart getroffen wurden.
Die älteste Tochter (Friederike) ist meine jetzige Mutter. Die 2. Tochter (Charlotte) ist verh. m. dem Schlachtermeister[20] Wilh. Meyrahn i. Lübbecke, welcher dort als wohlhabender Mann heute privatisiert. Die 3. Tochter (Luise) war verh. m. dem Eisenbahnsekretär Max Eilers i. Strassburg, welcher leider früh verstarb. Ein Kindchen, das ihnen beschert war, starb auch. Meine Tante, welche später noch einige Jahre m. Sehmann i. Minden verh. war, ist vor mehreren Jahren ebenfalls gestorben. Sie hinterließ keine Kinder.
Die 4. Tochter (Lina) wurde die 2. Frau des Juweliers Gerh. Mahler i. Osnabrück. Die 1. Frau ( S. 35) war früh gestorben u. hatte 1 Tochter (Klara) hinterlassen, welche später das ganze Vermögen ihres Großvaters erbte. Aus der 2. Ehe Mahlers sind 2 Kinder vorhanden, 1 Sohn u. 1 Tochter. Letztere ist m. ihrer Halbschwester noch b. den Eltern zu Haus, der Sohn ist Amtsrichter i. Achim.
Die 5. u. jüngste Tochter (Emma)[21] war verh. m. dem Kaufmann Bauer i. Porta, welcher bereits vor längeren Jahren verst. ist. Sie lebt als Ww. m. ihrem einzigen Sohn (Arthur) jetzt in Oldenburg, welch’ letzterer augenblicklich als Soldat i. Feindes Land steht. Er hat es im Kriege zum Leutnant gebracht u. das eiserne Kreuz 1. u. 2. Klasse erhalten. Möchte Gott d. Herr ferner m. ihm sein u. ihn seiner Mutter gesund wieder zuführen!


Bremen, d. 23. Aug. 1917

Arthur Bauer, der früher bereits den Braunschweig. Verdienstorden erh. hat, wurde weg. Tapferkeit vor dem Feinde im Laufe dieses Sommers m. dem Hohenzollernorden m. Schwertern ausgezeichnet. Er wurde m. einigen andern Auserlesenen vom Kaiser empfangen u. begrüßt u. dann zur Kronprinzlichen Tafel gezogen, an welcher auch der Kaiser teilnahm.
25.10.17.       Am 20. Oktbr. 1917 verlobte sich Arthur Bauer m. Else Reinhardt, Tochter des verst. Bürgermstr. Reinhardt i. Bielefeld.
9.12.17          Nach Gottes Ratschluß ist Arthur B. Ende Novbr. i. d. schweren Kämpfen b. Cambrai i. Frankr. gefallen u. am 2. Dezbr. dort beerdigt.


3             Familie Floors

Die Familie meines l. Vaters:

Die Vorfahren meines Vaters waren seßhaft in Holland. Sie führten den Namen Rotmann[22] u. waren eine lange Reihe von Jahren die Pächter des sog. Rotmann’schen Pachthofes i. holländisch Brecklenkamp, hart an der preußischen Grenze. Dieser Hof berührte auch das Gebiet von Lage u. war Eigentum des Baron van Twickel, welcher i. Delden (Holland) wohnhaft war. Dieser besaß dort mehrere Kolonate, auch war er Besitzer des größten Teiles v. dem Dorfe Lage, woselbst mein Vater geb. ist.

3.1          Hendrikus Rotmann (Floors)

Mein Großvater Hendrikus Rotmann lebte am Ende des 18. Jahrhunderts m. 7 Geschwistern auf dem Rotmann’schen Hofe. Sein Bruder Lukas zog nach Lage-Neustadt, woselbst noch heute Nachkommen v. ihm leben. Sein anderer Bruder Hendrik blieb auf dem Hofe, den sein Sohn Peter später weiter bewirtschaftete. Da dieser Peter Rotmann i. seinen alten Tagen – wegen Pachterhöhung – noch i. Streitigkeiten m. Besitzer geriet, so verließ er den Hof u. baute sich auf eigenem Grundbesitz i. der Nähe ein neues Wohnhaus. Seine guten Vermögensverhältnisse gestatteten ihm das. Weil er kinderlos war, nahm er seinen Neffen Leusmann zu sich, der sich verheiratete u. noch jetzt dort wohnt. – Mein Großvater, dessen Geburtstag ich leider nicht ermitteln konnte, verheiratete sich am 7. Novbr. 1819 mit Geeshen Momann van Lage[23] u. wohnte i. Lage i. dem Hause „Floris“[24], dessen Namen er nun annahm u. beibehielt. Außer einem eigenen Hause besaß er noch mehrere Grundstücke u. trieb Ackerbau; nebenbei richtete er einen Laden ein. Nach seinen Vermögensverhältnissen gehörte er zu den guten Bürgern v. Lage.

(Diese Mitteilungen verdanke ich den Nachforschungen eines Kolleg. i. Lage, I. Götker, den ich gelegentlich eines Obstbaukursus i. Quakenbrück, an dem wir beide teilnahmen, kennen gelernt hatte.)

Meinen Großvater habe ich persönl. gekannt, u. kann ich ihn mir noch recht gut vorstellen. Er war ein ziemlich großer, hagerer Mann. Als er uns i. Gehrde mal besuchte, hatte er die ganze Strecke v. Lage bis Gehrde zu Fuß zurückgelegt, etwa 18 St. Er trug einen hohen Cylinder als Kopfbedeckung. In seinen jungen Jahren hat er unter Wellington i. der Schlacht b. Waterloo mit gekämpft. Aus des Großvaters Ehe m. Geeshen Momann van Lage gingen 2 Söhne hervor, Petrus u. Johannes. Ersterer wurde später Lehrer, u. Johannes fiel das väterliche Erbe zu. Mein Großvater ist im Jahre 1871 i. Lage gest. Die Großmutter starb ebendaselbst, ihr Sterbejahr habe ich jedoch nicht ermitteln können. (1855)

 

3.1.1       Johannes Floors

Mein Onkel Johannes[25] verheiratete sich m. Heinricka Koring aus Uelsen / Gr. Bentheim. Er hatte die Bäckerei erlernt, behielt den v. seinem Vater eingerichteten Laden f. Kolonialwaren bei u. trieb weiterhin Landwirtschaft. Er hat es jedoch nicht vermocht, sich auf der Höhe zu halten, sondern ist nach u. nach i. Schulden geraten u. hat schließlich sein ganzes Eigentum verkaufen müssen. Er ist später als armer Tagelöhner i. Lage gestorben. Für den alten Großvater, der bei ihm war, u. der den Rückgang noch mit erlebte, war das ganz bes. hart. Ich weiß, daß mein Vater v. seiner kl. Einnahme zum Unterhalt des Großvaters jährlich noch einen Teil beisteuerte. Nach dem Tode meines Onkels ist d. Tante zu ihrem Sohn Hermann i. Enschede gezogen, woselbst sie auch gestorben ist. Onkel u. Tante hatten 9 Kinder, von denen heute noch 3 leben. 4 sind bereits i. zartem Alter i. Lage gestorben. Der älteste Sohn, Heinrich, welcher in Lübbertsveen, (fehn) Amt Aurich, verheiratet war u. dort eine kleine Bauerei bewirtschaftete, ist daselbst im Jahre 1901 gestorben an Lungenentz. u. im März des Jahres 1914 starb in Enschede die älteste Tochter, Gesina, an Krebs. Bernhard, welcher Bäcker geworden ist, lebt heute i. Amsterdam, Anna ist verh. m. G. Verbeck i. Enschede, u. Hermann betreibt an demselben Platz als Schuhmacher ein gut gehendes Schuhwaren-Geschäft. Er ist verh. m. Grada Prins u. hat 6 Kinder. Von ihm habe ich i. d. Hauptsache die vorstehenden Mitteilungen. Seine Kinder sind:

Hendrik,         Handlungsgeh. I. Enschede,
Gerard,          Schuhm. Im Geschäft beim Vater,
Sientje,           Gem.-Schwester i. Appeldorn,
Johanna,        Verkäuferin im Schuhladen,
Hermanna,     hilft d. Mutter im Haush., u.
Willem ist       Lehrer in Enschede.


3.2          Petrus Floors

Mein sel. Vater wurde am 26. Febr. 1820 in Lage (Amt Neuhaus, Grafschaft Bentheim) geb. In seiner Jugend besuchte er die Volksschule in Lage und wurde später durch Privatunterricht vorbereitet f. den Lehrerberuf durch den Lehrer Borggreve dortselbst. Wie mir mein Vater selbst erzählte, har er der treuen Arbeit dieses Lehrers viel zu verdanken. Nach damaliger Weise unterrichtete mein Vater bereits als Präparand, u. war er 1 Jahr als Lehrer angestellt i. Emlichheim. Hier hatte er ein schlechtes Kosthaus, so daß er tatsächlich Hunger leiden mußte. Vielleicht hat das mit dazu beigetragen, ihm die Grafschaft zu verleiden, denn noch i. späteren Jahren erzählte er häufiger, daß sein ganzes Streben dahin gegangen sei, nicht wieder i. d. Grafsch. zu kommen.
Von Ostern 1839 bis dahin 1842 besuchte mein Vater das Seminar i. Osnabrück, u. erhielt er dann seine erste Anstellung i. Schledehausen. Hier amtierte er 3 Jahre, u. hat er dieser Zeit oft m. Freuden gedacht. Ostern 1845 kam er nach Berge, woselbst er ebenfalls 3 schöne Jahre verlebt hat.Von Berge aus hat er oft den alten Küster Koch in Bippen im Orgelspiel vertreten[26].
Ostern 1848 erhielt mein Vater die Lehrerstelle in Freren, welche Stelle er 8 Jahre verwaltet hat. Hier hat er sich zum 1. Male verh. u. zwar m. Christine Schillingmann aus Brokhausen b. Lingen.(S. 32) Als seine Frau nach 5 jähriger Ehe, im Jahre 1855, starb, verh. er sich i. demselben Jahre zum 2. Male. Seine 2. Frau war Wilhelmine Wallis, zu der Zeit i. Fürstenau. (S.32)
Ostern 1856 wurde meinem Vater die Kantorstelle i. Üffeln b. Bramsche verliehen. (S. 32) Hier hatte er jene Zeit mit durchzumachen, i. welcher der gr. Streit um Gesangbuch u. Katechismus tobte. Die Gemeinde wollte v. neuen Büchern nichts wissen, u. der Pastor Heise verhielt sich neutral od. hielt es gar mit der Gemeinde. Da die Behörde den Gebrauch der neuen Bücher i. d. Schule verlangte, ging mein Vater dementsprechend vor, hatte aber m. vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen. Die Leute kamen ihm mit „Knüppeln“ in’s Haus u. warfen ihm die Fensterscheiben ein; einmal soll dabei ein Stein auf meine Wiege gefallen sein, so daß ich beinahe verletzt, vielleicht getötet wäre[27]. Der Aufruhr nahm derartige Dimensionen an, daß v. Osnabrück aus bereits angeordnet wurde, Militär nach Üffeln zu legen, um weitere Ausschreitungen zu verhüten. Es kam jedoch nicht dazu. Üffeln gab nach, u. die Rädelsführer wurden zur Bestrafung gezogen. Meinem Vater war hierdurch aber der Aufenthalt i. Üffeln verleidet. Da er außerdem v. seiner Einnahme zu viel an den Amtsvorgänger[28] abgeben mußte, bat er den damaligen Oberschulinspektor Schüren um Versetzung. Schüren schlug ihm Venne, Dissen u. Meppen vor. Um Venne bewarb sich sein Schwager Wallis i. Fürstenau, Meppen war ihm zu katholisch u. Dissen ? -
Da zufällig um die Zeit auch die 2. Lehrerstelle i. Gehrde vakant wurde, bat mein Vater, ihn dorthin zu setzen, u. so kam er im Herbst 1857 nach Gehrde. Hier hat er nun bis zum Ende seiner Dienstzeit (1888) amtiert. Obgleich man dem „Mann v. Üffeln“ anfangs m. einem gewissen Vorurteil begegnete, hat er sich doch bald das Vertrauen der Gemeinde erworben, die allerdings m. ihrem damaligen P. Buck an der Spitze i. religiöser Beziehung recht „frei“ stand. P. Buck war zwar nicht der angenehmste Vorgesetzte f. ihn, doch ist Vater m. ihm fertig geworden. An dem alten Kantor Hohnholz fand er einen friedfertigen Kollegen, der, wenn er auch zur freien Richtung sich zählte u. m. P. Buck durch „Dick u. Dünn“ ging, ihm nichts i. den Weg legte. Anders gestaltete sich das Verhältnis zu dem Nachfolger v. Hohenholz, dem Kantor Kohlbrügge[29], welcher Vater durch seinen unedlen Charakter viel Ärger bereitete. Auch der Nachfolger von Pastor Buck, P. Schlömann, war als Ortsschulinspektor oft recht unangenehm. Als aber nach Schlömanns Tode P. Bierbaum nach Gehrde kam, u. Ropers dort als 3. Lehrer angestellt wurde, begann f. Vater eine bessere Zeit, indem er an beiden aufrichtige Freunde fand. Trotz mancherlei Unannehmlichkeiten, die mein Vater zu überwinden hatte, ist er in Gehrde gern gewesen. Pekuniär stand er sich v. Anfang an freilich schlecht. Er kam mit 300 rT. Schulden, die hauptsächlich i. Üffeln (vielleicht auch zuletzt i. Freren) gemacht hatte, dorthin. Seine Einnahme betrug anfangs 200 rT., u. wurde dieselbe erst nach einer Reihe v. Jahren auf 250 rT. erhöht.Als später die Stellen m. Kirchendienst auf mindestens 300 rT. gebracht werden mußten, wurde auch die Einnahme meines Vaters wieder um 50 rT. verbessert. Das Dotations-Gesetz f. Preußen, wonach alle Lehrer sich sehnten, blieb aus, u. hat er dessen Zustandekommen nicht mehr erlebt, doch ist seine Einnahme i. den letzten Dienstjahren noch einmal erhöht worden. Daß mein Vater bei solcher Dotierung keine Reichtümer ansammeln konnte, ist nur zu begreiflich. Es ist wirklich zu bewundern, daß er seine Familie noch so durchgebracht hat, wie es ihm vergönnt gewesen ist, zumal noch häufige u. langwierige Krankheiten bedeutende Kosten verursachten. Doch die beiden Mütter wußten den Haushalt i. sparsamer Weise zu führen, u. Vater gönnte sich außer seiner Pfeife nichts. Durch Privatstunden verdiente er sich manchen Groschen nebenher, auch wurde er i. Zeiten der Not v. seiner Behörde manchmal unterstützt.
Vater hatte großes Gottvertrauen. Er sagte mir mal: Ich habe i. meinem Leben viel durchgemacht, wenn aber Hilfe nötig war, hat d. Herr sie mir stets zukommen lassen. Vater war ein guter Orgelspieler u. tüchtiger Sänger, er leitete in Gehrde mehrfach einen Gesangverein.
In seinen letzten Dienstjahren hatte er noch die Freude, daß die Kirche eine große, neue Orgel erhielt, welche auch ich mehrfach gespielt habe. Der Küsterdienst machte meinem Vater viel zu schaffen, u. hat er darüber oft geklagt. In seinen 60er Jahren wurde ihm allmählich auch der Schuldienst beschwerlich. Dazu kam eine langdauernde Krankheit meiner 2. Mutter, die ihn seelisch drückte. So entschloß er sich dann im Jahre 1888, i. den wohlverdienten Ruhestand zu treten, und wurde er pensioniert m. einem Ruhegelde v. 1028 M. Vorher erhielt er noch f. treue Pflichterfüllung den „Hohenzollern’schen Hausorden“, welchen der zeitige Kreisschulinspektor, Pastor Flebbe i. Bippen, ihm im Pfarrhause zu Gehrde feierlich überreichte.
Meine Eltern zogen jetzt m. meinen jüngsten Geschwistern, Fritz und Charlotte, nach Osnabrück u. fanden dort Wohnung i. demselben Hause, i. welchem meine verh. Schwester Johanne wohnte.Es war meinem Vater vergönnt, noch 7 Jahre im Ruhestande zu leben, u. hat er sich dieser Zeit recht gefreut. Oft hat er geäußert, wie frei er sich fühle, nun er sich um keinen Pastor u. Schulvorstand mehr zu kümmern brauche. Morgens machte er fast regelmäßig seinen Spaziergang, meist m. seinem Koll. Hoppe gemeinsam, nachmittags blieb er gern b. seiner Fam. Zu Haus. Seine Freude u. sein Stolz waren seine Enkelkinder, welche er gesund u. frisch heranwachsen sah.
Im Herbst 1894, 5. Oktbr; war es ihm vergönnt, m. seiner 3. Frau noch das Fest d. silbernen Hochzeit feiern zu können, noch leidlich frisch u. rüstig. Dann aber nahmen seine Kräfte zusehends ab, u. sein letztes Lebensjahr wurde f. ihn ein Jahr schweren, körperlichen Gebrechens. Auch sein Geist wurde sehr i. Mitleidenschaft gezogen, so daß er i. den letzten Monaten hilflos und kindlich wurde. Er ertrug aber seine langen Leiden m. großer Geduld. Als ich ihn kurz vor seinem Scheiden noch mal besuchte, konnte er sich meines Namens nicht mehr entsinnen, er nannte mich stets wieder: „von Bippen, von Bippen“.
Am 18. Oktbr. 1895 erlöste ihn Gott d. Herr durch einen sanften Tod im Alter von reichlich 75½ Jahren. Sein Leichentext war: Herr, nun lässest du deinen Diener i. Frieden fahren pp. Auf dem Hase-Friedhof i. Osnabrück haben wir seine irdischen Überreste bestattet.

Auf Wiedersehen, du guter Vater, du!


3.2.1       Petrus Floors, seine Kinder

Meine Geschwister.

1.                   Charlotte Luise Emma Floors wurde am 19. Dezbr. 1876 in Gehrde geb. Sie besuchte die Volksschule i. Gehrde u. später die Bürgerschule i. Osnabrück. Sie wohnt jetzt in Rahden. Kr. Lübbecke, ist verh. m. dem Eisenbahnbetriebs-Werkmeister Ferdinand Kunzmann, Sohn des verst. Lokomotivführers Kunzmann i. Osnabrück, u. hat die Mutter bei sich. Dieser Ehe sind 2 Mädchen entsprossen, Frieda u. Johanne.

2.                   Bernhard Wilhelm Friedrich Floors wurde am 1. April 1873 i. Gehrde geb. Er besuchte die dortige Volks- u. Privatschule u. später die Realschule i. Osnabrück. Jetzt ist er Regierungs-Sekretär i. Osnabrück u. verh. mit Else Goeke, der ältesten Tochter des Kaufmanns Emil Goeke i. Northeim, welche ihm 2 Söhne geboren hat, Fritz u. Rudolf. (Später ist noch ein Sohn geb., Herbert.)

3.                   Wilhelmine Luise Charlotte Floors wurde am 30. Juni 1870 i. Gehrde geb. Sie war zart u. schwächlich u. wurde uns leider schon i. zarter Jugend infolge einer heftigen Brustkrankheit, der sich zuletzt Krämpfe zugesellten, durch den Tod wieder entrissen.

4.                   Johanne Gesine Wilhelmine Karoline Floors wurde am 23. August 1860 in Gehrde geb. Sie besuchte die Volksschule i. Gehrde u. blieb nach ihrer Konfirmation noch mehrere Jahre zu Haus zur Stütze d. Mutter. Später war sie längere Zeit i. dem Hause des Kaufmanns Mitte i. Osnabr. i. Stellung u. war dort i. der Küche u. im Laden tätig. Hier lernte sie ihren späteren Mann, den Lokomotivführer Traugott Hermann Händel, kennen, geb. als Sohn des Tuchmachermeisters Friedrich August Händel u. dessen Ehefrau Minna geb. Günther am 6. Dezbr. 1851 zu Schmiedeberg i. Sachsen. Sie verheiratete sich mit ihm am 23. April 1885, blieb wohnhaft i. Osnabr. U. hatte m. ihrem Mann 2 Kinder, August u. Frieda.
Leider starb mein Schwager bereits am 14. Mai 1912, u. fühlt sich meine Schwester seit der Zeit sehr vereinsamt. Sie ist jetzt abwechselnd bald i. Osnabrück, bald bei ihren Kindern.
a.  August Händel, geb. d. 4. Juli 1886, ist jetzt Oberlehrer i. Marburg u. verh. m.
     Marie Thieding aus Brögbern b. Lingen. (2 Söhne: Hermann u. Hans.)
b.  Frieda Händel, geb. d. 12. Mai 1888, wohnt jetzt i. Lingen u. ist verh. m. dem
     Bahnspediteur Karl Niemann aus Brögbern, dem Halbbruder der Marie
     Thieding. (2 Söhne: Hermann u. Karl Heinz)


3.3          Georg Heinrich Bernhard Floors

3.3.1.1         1. Meine Jugend

Ich wurde meinen Eltern am 26. Aug. 1856 in Üffeln geb. kam aber durch die Versetzung meines Vaters bereits im Herbst 1857 nach Gehrde b. Bersenbrück, woselbst ich meine Jugendjahre verlebte. Ich besuchte dort zunächst die Volksschule bis zu meinem 12. Jahre, dann erhielt ich 3 Jahre täglich 4 St. Privatunterricht v. dem Pastor Schlömann, der seine eigenen Kinder unterrichtete. Nachmittags erhielt ich m. den Kindern des Pastors weiteren Unterricht v. meinem Vater. Den Klavierunterricht erhielt ich bis zu meinem 13. Jahre i. d. Hauptsache v. meinem Großvater. Ein Musiker (Metzger) gab mir zuletzt noch einigen Unterricht im Geigenspiel. Ostern 1871 wurde ich konfirmiert u. im Sommer darauf mußte ich ab u. zu i. Gegenwart meines Vaters und des Kantors Kohlbrügge bibl. Gesang frei vortragen u. abfragen.

Meine Eltern erzogen mich streng, aber gerecht, so daß ich sie fürchtete u. doch recht lieb hatte. Gern war ich ihnen behilflich bei ihren ländlichen Arbeiten. Ganz besondere Freude machten mir im Sommer die Fußtouren m. meinem Vater n. Venne und Bohmte zu Onkel, Tante u. den Vettern. Da gab’s dann fröhliches, lustiges Spiel. Schön war’s auch im Herbst, wenn ich all’ die vielen Äpfel pflücken durfte u. dabei das Essen nicht vergaß. Gern spielte ich u. war dann auch m. ganzer Seele beim Spiel; nur mußte ich dabei genau auf die Zeit achten, denn ich durfte nicht zu spät zu Haus kommen. Daß ich meine gute Mutter so früh verlor, machte einen tiefen Eindruck auf mich, u. glaubte ich anfangs nicht, eine andere an ihrem Platze anerkennen zu können. Es wurde das jedoch später bald anders, da ich auch meiner jetzigen Mutter recht lieb gewesen.

3.3.1.2         2. Meine Präparandenzeit

Ich hatte mich entschlossen, Lehrer zu werden, u. so meldete mich mein Vater, wie es damals üblich war, bei dem zuständigen Herrn Superintendenten an. Wir wanderten zu dem Zweck beide an einem Tage nach Menslage u. zurück (eine gute Leistung) u. wurden dort v. dem Herrn Superintendenten Durlach u. seiner Tochter, der späteren Pastorin Flebbe, freundlich aufgenommen. Im Herbst 1871 erhielt ich meine 1. Anstellung; das damalige Konsistorium zu Osnabr. beauftragte mich m. der Verwaltung der 2. Schulstelle in Berge, Amts Fürstenau, wofür ich jährl. 30 rT., freie Wohnung u. Beköstigung erhalten sollte.
Mein Vater brachte mich an einem Sonntag nach dem Gottesdienst selbst n. Berge. Hier  blieb ich ein volles Jahr, unterrichtete unter der Anleitung des Kantors Bockemöhle u. erhielt v. ihm einigen Privatunterricht. Ich wohnte i. dem Hause des alten Frl. Ahaus, (eine Wirtschaft) woselbst ich für 80 rT. eine gute, bürgerliche Kost erhielt. Der Herr Pastor Marienan dortselbst u. seine Frau waren sehr lieb zu mir, u. war die Pfarre f. mich jederzeit ein offenes Haus. Ich war gern i. Berge u. bedauerte es sehr, daß die Behörde mich im Herbst 1872 nach Hartlage, Kirchsp. Bippen, versetzte.
Zu Hartlage hatte ich die Schule allein zu verwalten; die Schüler besuchten allerdings vom 12. Jahre an die Hauptschule in Bippen. Ich bekam außer Kost etw. 50 rT. jährlich. Meine Wohnung hatte hatte ich b. dem Colon Herbers, woselbst ich auch schlecht u. recht beköstigt wurde. Die Quantität ließ nichts zu wünschen übrig, desto mehr aber die Qualität, bes. die Sauberkeit. Ich richtete i. dem Winter eine sog. Abendschule ein u. gab außerdem tägl. 1 Privatst. f. 25 Pfg. Die Schule wurde mit Torf geheizt, u. brachte zu dem Zweck jeder Schüler tägl. 2 Stück Torf mit. Abends saß ich mit meinen Bauersleuten am offenen Herdfeuer, was ich ganz interessant fand. Nicht so angenehm war später f. mich die Gesellschaft der Mäuse, welche auf meinem Bett i. der Donze ihr lustiges Spiel trieben. Morgens schon um 5 Uhr wurde ich regelmäßig durch das Dreschen auf der gr. Diele im Schlafe gestört. Ich fühlte mich i. Hartlage nicht wohl u. freute mich daher nicht wenig, daß mich die Behörde schon Ostern 1873 v. dort wegnahm u. nach Neuenkirchen b. Melle versetzte.
Hier kam ich i. ein wahres Eldorado. Ich wohnte m. einem etwas älteren Kollegen b. dem ehrenwerten, lieben Kantor Bergmann, dem eine Haushälterin d. Haushalt führte. Hier hatte ich einen Tisch, wie ich ihn i. meinem Leben nicht wieder bekam, denn der alte Kantor lebte i. guten Verhältnissen u. wollte, daß seine jungen Leute gut gehalten wurden. Er behandelte mich überhaupt, wie ein Vater u. sorgte i. aller Weise f. mich. Der Kantor Bergmann unterrichtete selbst nicht mehr, ihm war der Lehrer Wiebold, welcher noch heute dort als Kantor im Amte ist, adjungiert. Die Schule war 3 kl. u. wurde zu meiner Zeit 4 klassig; ich unterrichtete i. der 2. u. 3. Klasse. An Gehalt bekam ich 50 rT., verdiente aber durch Abendschule noch etwas dazu.
Im Sommer 1873 bestand ich die Aufnahme-Prüfung am Lehrerseminar zu Osnabrück, konnte aber wegen Platzmangels m. 3 Kollegen nicht aufgenommen werden. Wir wurden dem Seminar i. Aurich überwiesen. Da mein Vater mich jedoch in’s Osnabrücker Seminar haben wollte, blieb ich noch 1 Jahr i. Neuenkirchen, bestand im nächsten Sommer die Aufnahme-Prüfung nochmals u. kam dann im Herbst in’s Seminar zu Osnabrück. Ungern verließ ich Neuenkirchen, u. ist mir die Zeit, welche ich dort verlebt habe, stets i. lieber Erinnerung geblieben.

3.3.1.3         3. Meine Seminarzeit

Von Herbst 1874 bis dahin 1877 besuchte ich das Seminar i. Osnabr. Sehr bald merkte ich, daß ich in meiner Vorbildung gegenüber den Kollegen, welche eine Präparandenanstalt besucht hatten, zurückgeblieben war. Mir hatte eben der geregelte Unterricht gefehlt, u. selbständiges Arbeiten verstand ich noch zu wenig. Zum Glück besaß ich eine gute Portion Ehrgeiz, u. so warf ich mich denn m. aller Gewalt auf die Arbeit. Der Lohn blieb nicht aus. In meinem 1. Zeugnis, zu Ostern 1875, erhielt ich unter 18 den 3. Klassenplatz. Von jetzt an hielt ich mich immer gut über Wasser, nur war ich den Lehrern gegenüber oft recht hartköpfig, da ich absolut kein Unrecht ertragen konnte. Auf diese Weise hatte ich mir schließlich 2½ protokollarische Rügen zugezogen. Die 3. Rüge hatte man mir wohl nicht voll erteilen mögen, da da man mich dann aus d. Seminar hätte verweisen müssen.
In meinem letzten Seminarjahre wurde ich trotz meiner Rügen zum Seminar-Ältesten ernannt. Der Herr Seminar-Dir. Dr. Jüngling antwortete auf meine diesbezgl. Einwendung: „Das wird hoffentlich zu Ihrer Besserung beitragen.“ Ich habe im ganzen Jahre zu meiner späteren Freude keinen Fall irgendwelcher Ungehörigkeit zur Anzeige gebracht. Das Leben im Seminar war b. schmaler Kost (Internat) u. strammer Arbeit doch überaus angenehm, u. hebe ich stets gern an jene Zeit zurück gedacht. Manche Lehrer freilich sagten mir (uns) nicht zu, doch wo Licht ist, da ist auch Schatten.
Im Herbst 1877 wurde ich nach bestandener 1. Lehrerprüfung aus dem Seminar entlassen und erhielt meine 1. Anstellung als Lehrer; ich wurde mit der Verwaltung der 2. Lehrerstelle i. Engter b. Bramsche beauftragt.

 

3.3.1.4         4. Meine Amtszeit in Engter

In Engter habe ich 6 schöne Jahre verlebt, v. Oktbr. 1877 bis dahin 1883. Der Kantor Niederhaus u. ich unterrichteten i. 3 Klassen etwa 350 Schüler. Morgens arbeitete jeder v. 8 – 12 Uhr i. seiner Kl. u. nachmittags unterrichteten wir beide je 1 St. die 3. Kl. Ich bekam dafür an Gehalt 1000 M. Für volle Pension, die ich leidlich gut bei dem Bäcker Friederichs (Ww. Bei der Becke) hatte, zahlte ich 390 M. Der Unterricht machte mir Freude, trotzdem die Klassen überfüllt waren. Ein eigenartiges Erlebnis hatte ich gleich am 1. Schultage. Als ich nämlich v. dem Herrn Pastor Guericke beeidigt u. eingeführt wurde, war ich gezwungen , i. Holzschuhen zu erscheinen, da meine v. d. Reise angeschwollenen Füße sich nicht wieder i. die neuen Stiefel, die ich nur besaß, zwängen lassen wollten. So habe ich i. Holzschuhen meinen Diensteid geleistet u. dann den Herrn Pastor, nachdem er mich noch seiner Frau vorgestellt hatte, von der Pfarre zur Schule begleitet u. dort die Schüler zum erstenmal begrüßt. Ein Schüler hatte denn auch zu Hause gemeint, ich sei wohl nicht aus der Stadt, denn ich habe Holzschuhe getragen. – Mit dem Kantor Niederhaus verstand ich mich recht gut. Wir machten unsere Spaziergänge gemeinsam u. unternahmen mehrere Reisen zusammen, deren schönste uns i. die sächsische Schweiz führte. Mit den Kollegen i. Venne hielten wir regen Verkehr, außerdem nahm ich regelmäßig teil an der Bramscher Lehrerkonferenz. In meinem vorletzten Jahre i. Engter wurde Kantor Niederhaus krank, u. hatte ich ¼ Jahr alle 3 Klassen allein zu verwalten, ebenso den gesamten Kirchendienst. Da gleichzeitig auch der P. Guericke erkrankt war, mußte ich an jedem 2. Sonntage auch vorlesen i. d. Kirche. So hatte ich bei meinen vielen französischen u. lateinischen Privatstunden, welche ich damals gab, i. der Zeit Arbeit in Fülle. Meine 2. Lehrerprüfung hatte ich glücklicherweise schon 1880 bestanden.
Im Hause des Kantors Niederhaus verkehrte ich gern u. viel, u. habe ich diesem Verkehr gar mancherlei zu verdanken, da die Frau Kantor, eine Tochter des Herrn Superintendent Rinker i. Bramsche, eine fein gebildete Frau war. Auf diese weise kam ich auch häufig i. die Fam. des Herrn Superintendenten, wo ich stets gastliche Aufnahme fand. Mit meinem Pastor Guericke harmonierte ich anfangs nicht besonders; späterhin wurde das Verhältnis besser. Mit dem Nachfolger, (Guericke wurde Krankheits halber versetzt) dem Pastor Schwietering ging’s wieder gar nicht. Ich war nicht gefügig genug.
Mit der Gemeinde wurde ich sehr gut fertig, u. nahm ich späterhin nur ungern Abschied von Engter. Ich leitete i. Engter einen Männerchor u. brachte es m. demselben so weit, daß wir d. 23. Psalm singen konnten. Wir beteiligten uns an einem Sängerfeste des Artländer Sängerbundes i. Bramsche u. kamen als 1. Verein auf die Tribüne. In Engter fing ich an, mich f. die Jagt zu interessieren u. erlegte mein erstes Wild. Jeden Freitag spielte ich abends m. guten Freunden einige Stunden Scat. Da in Engter damals noch keine Gelegenheit war f. den 2. Lehrer, einen eigenen Herd zu gründen, so bewarb ich mich im Sommer 1883 um die damals vakante Kantor- u. 1. Lehrerstelle i. Bippen. Ich erhielt dieselbe u. kam so im Herbst 1883 nach Bippen.

3.3.1.5         5. Meine Amtszeit in Bippen

Im Lakenwagen kam ich m. den wenigen Sachen, welche ich damals besaß, i. Bippen an. Niemand erwartete od. empfing mich. Die Lehrerwohnung stand öde u. verlassen da, u. die leeren Räume starrten mich an. Bald erschien jedoch Herr Pastor Flebbe u. begrüßte mich. Eingeführt (i. d. Kirche) war ich bereits am Sonntag vorher, war dann aber wieder n. Engter gefahren, um dort meine Angelegenheiten zu ordnen. Meine Ernennung war nämlich ziemlich spät erfolgt u. von mir kaum noch erwartet.

In den ersten 8 – 14 Tagen wohnte ich i. der Wirtschaft b. Kremer, da ich mir erst die notwendigsten Möbeln anfertigen lassen mußte. Als ich dann i. die Lehrerwohnung einzog nahm ich meinen Mittagstisch im Nachbarhause b. Frau Schenke, einer lieben, braven „Tante“; die Nebenmahlzeiten bereitete ich mir selbst. Letzteres gab ich später auf, u. nahm ich volle Pension b. Frau Schenke.

In der Schule unterrichtete ich m. dem Lehrer Heinr. Krüger, welcher auch auf die 1. Stelle reflektiert hatte. Es ging aber recht gut mit uns beiden, denn Krüger hatte einen braven Charakter. Er war verlobt m. einer Tochter des Hofbesitzers Buddenberg i. Bippen u. kam im Herbst 1884 an die Schule i. Rieste, woselbst er sich verheiratete. In der Schule gab es viel Arbeit, da mein Vorgänger[30] alt u. längere Zeit leidend gewesen war. Doch unter Pastor Flebbes Aufsicht ging alles gut; er war ein verständiger Mann u. hatte gr. Interesse an der Schule, zumal seine eigenen Kinder dieselbe auch besuchten. Später wurde nebenher noch eine Art Privatschule eingerichtet, an der Pastor Flebbe, der 2. Lehrer, Hoppe, u. ich unterrichteten. Hier wurden auch lateinische u. französische Stunden gegeben. Die Schule i. Bippen wurde damals nur von reichlich 80 Kindern besucht, jede Klasse hatte also ca. 40 Schüler. Mein Gehalt f. Kirchen- u. Schuldienst betrug zwischen 1300 u. 1400 M. Der Kirchendienst war nicht sonderlich beschwerlich, doch der niedere Küsterdienst war nicht abgelöst. Angenehm war es f. mich, daß ich m. d. Pastor Flebbe i. allen Teilen gut auskommen konnte. Die schöne Orgel des Sonntags zu spielen, machte mir viel Freude.

Mit der Gemeinde wurde ich im ganzen sehr gut fertig. Durchweg zeigten die Alten Interesse f. d. Schule, u. widerliche Szenen wurden mir kaum gemacht. Am Abend des 23. Dezbr. wurde i. d. Schule i. d. Regel eine Weihnachtsfeier veranstaltet, b. welcher Gelegenheit die Räume brechend voll waren. Der Schulvorstand war willig, wenn auch m. dem Gelde etwas zurückhaltend.

Im Kirchspiel Bippen amtierten im ganzen 9 Lehrer, 7 i. den einzelnen Bauerschaften, unter denen (den Lehrern) ein recht kollegiales Leben bestand. Monatl. kamen wir zu einer Konferenz zusammen, i. der wacker gearbeitet wurde, aber auch der gemütliche Teil sein Recht erhielt. An dieser Konferenz nahmen auch die Kollegen aus Berge, Börstel u. Nortrup teil.

Das gesellschaftl. Leben war i. Bippen angenehm, bes. i. d. Zeit des Pastors Flebbe. Die Frauen u. jungen Mädchen hatten gesondert ihr Kaffeekränzchen, u. die Herren trafen sich wöchentl. 2 – 3 x im Klub. Außerdem wurde bald im gem. Chor, bald im Männerchor d. Gesang gepflegt. Im Winter wurde i. d. Regel 2 x ein Konzert u. 2 x ein Ball veranstaltet. Außerdem hatten dann noch der Krieger- u. Schützenverein ihre Festlichkeiten.

Mein Privatleben verlief anfangs ziemlich eintönig, da ich unverheiratet war. Im Sommer 1884 verlobte ich mich m. Marie Hönemann i. Gehrde, einem reichen Mädchen, doch unsere Charaktere paßten nicht zusammen, u. so entschloß ich mich, so unangenehm es mir war, die Verlobung im Herbst 1884 wieder aufzuheben. Im Sommer 1885 fand ich i. Friederike Buning i. Bippen eine 2. Braut; sie war die Tochter des Hofbesitzers Buning daselbst. Am 25. Febr. 1886 heiratete ich sie, u. v. der Zeit an wurde mein Leben angenehmer u. vielseitiger. Eine Kuh kam i. den Stall, Schweine wurden gemästet, u. neben dem Garten wurde auch etwas Acker bewirtschaftet. Da gab’s denn Arbeit die Fülle. Am 11. Novbr. 1886 wurde uns das 1. Kind (Gertrud) geb. u. meine Frau erhielt v. der Zeit an ein Dienstmädchen zur Stütze. Am 28. April 1889 wurde Oscar geb. u. am 9. Novbr. 1893 Martin. Die Kinder wuchsen zu unserer Freude heran, u. wir lebten glücklich u. zufrieden, bis die weiteren 90er Jahre uns allerlei Trauerfälle brachten.

Nachdem mein Schwager, Wilh. Buning, bereits seine 1. Frau durch einen raschen Tod ( Typhus) nach nur 5 monatl. Ehe verloren hatte, starb im Jahre 1894 auch seine 2. Frau am Schlaganfall, u. er blieb m. 2. Kindern zurück. Fast gleichzeitig, am 18. April 1894, starb auch mein l. Schwiegervater an Altersschwäche. Da gab’s große Trauer i. d. Buningschen Fam. Als dann im folgenden Jahre, am 18. Oktbr. 1895, auch mein l. Vater starb, wurde die trauewr nur noch vermehrt. Doch damit noch nicht genug. 2 Jahre später, am 27. Novbr. 1897, traf mich d. härteste Schlag. Nach kurzer, tückischer Krankheit von 6 Wochen wurde mir meine l. Friederike durch den Tod entrissen. Kopfrose u. Zahngeschwüre bildeten den Anfang ihrer Krankheit, u. schien dieselbe durchaus nicht lebensgefährlich zu sein. Da trat plötzlich Blutvergiftung (Eitervergiftung) ein, u. wurde dadurch d. Tod herbeigeführt. So stand ich dann mit meinen Kindern allein, die gute, treusorgende Mutter war nicht mehr. Ihre Hände, die sonst nie ruhten, durften nicht mehr f. uns schaffen. In der nun folgenden Zeit war meine Mutter, später auch meine Schwester Charlotte mir u. den Kindern eine treue Stütze; sie führten bis zum Herbst des Jahres 1898 meinen Haushalt. Leider mußten sie uns dann verlassen, da mein Bruder Fritz nach Osnabrück zurückkam u. dort seine Pflege haben mußte. Ich sah mich nun nach einer Haushälterin um u. fand als solche eine Lehrertochter, Frl. Gude, welche nun weiterhin i. zufriedenstellender Weise meinen Haushalt führte.

Inzwischen hatte ich mir jedoch gesagt, daß es f. meine Kinder u. auch f. mich das Richtigste sei, wenn ich mich wieder verheiratete. Um diese Zeit war i. dem Kremerschen Hause die Schwester der Frau Kremer anwesend, Frl. Christine Schlöndorf aus Wasserhorst b. Bremen. Dieselbe war mir nicht mehr unbekannt u. schien mir geeignet, den Verlust meiner l. Friederike ersetzen zu können. Sie war Lehrertochter u. bereits 30 Jahre alt, im Wesen außerdem mir sehr sympathisch. Ich setzte mich zu ihr i. Beziehung, warb um sie u. durfte mich Weihnacht 1898 m. ihr verloben. Ostern 1899 fand unsere Hochzeit statt. Ich hatte mich i. meiner Christine nicht getäuscht; sie wurde mir eine gute Frau u. vor allen Dingen meinen Kindern eine liebevolle Mutter. Am 19. Febr. 1901 schenkte uns Gott d. Herr ein Söhnlein, Fritz, welches aber, v. Geburt schwächlich, uns schon am 3. Juli 1902 durch d. Tod wieder entrissen wurde. Überhaupt war d. Tod i. den letzten Jahren wieder häufig i. unsere Familie eingekehrt. Am 25. Febr. 1900 starb mein Schwiegervater i. Wasserhorst (Bremen), am 30. Nov. des Jahres meine Schwiegermutter i. Bippen u. am 14. Septbr. 1901 die kl. Gertrud Buning, meines Schwagers einzige Tochter. – Zu unserer Freude wurde uns am 26. Juli 1903 ein Töchterlein geb. Auguste, welches uns, wenn i. den ersten Jahren auch viel kränklich, bis heute erhalten ist.

In den nun folgenden Jahren verlief unser Leben ziemlich gleichmäßig – arbeitsreich , aber glücklich – bis wir im Jahre 1908 unsere uns lieb gewordene Wohnung verlassen u. i. ein neuerbautes Schulhaus übersiedeln mußten. Hier jedoch sollte unsers Bleibens nicht lange sein. Nachdem im Herbst 1908 meiner 25jähr. Amtszeit i. Bippen seitens der Gemeinde festlich gedacht war, entstanden bald darauf Differenzen zwischen mir u. dem Kirchen- u. Schulvorstande resp. Pastor Rose, welche sich immer mehr zuspitzten u. schließlich meine Versetzung nach Üffeln zur Folge hatten. Aus d. Sache selbst will ich hier nicht weiter eingehen, weil sie mich noch heute aufregt. Nur das Eine sei gesagt: Durch diese Versetzung erlitt ich das größte Unrecht, welches mir i. meinem ganzen Leben widerfahren ist. Und das hatte ich alleine meinem Pastor Rose zu verdanken, der eine mündl. Aussprache, anstatt sie herbeizuführen, verhinderte. So wurde die Regierung i. Osnabr. einseitig informiert, u. bildete sie sich dadurch ein falsches Urteil. Als bes. Härte empfand ich es, daß ich den ganzen Umzug innerhalb dreier Tage bewerkstelligen mußte. Wahrscheinlich befürchtete man eine Gegenpetition, u. das wohl nicht mit Unrecht. Kurz: ich mußte weg, u. Pastor Rose wurde mich los. – Ich kann wohl sagen, ich schied ungern v. Bippen, denn ich war i. den langen Jahren m. der Gemeinde doch zu sehr verwachsen u. hinterließ, das wußte ich, nur wenig Feinde, aber desto mehr Freunde. Ich schied auch ungern v. meinen Schülern, die an mir hingen, wie auch v. der schönen Orgel, die ich i. so manchem Gottesdienste gespielt hatte. Schwer wurde es mir auch, v. meinen Gärten Abschied zu nehmen, i. denen ich so gern gearbeitet, bes. v. all den Obstbäumen, welche ich selbst angepflanzt hatte. – Doch hier half nichts, ich mußte dem Befehl meiner Behörde Folge leisten; zum Protestieren hatte ich weder Zeit noch Kraft.

3.3.1.6         6. Meine Amtszeit in Üffeln

Am Abend des 15. April 1910 kam ich m. meiner Frau i. Üffeln an. Wir hatten dens. Landauer benutzt, der morgens meinen Nachfolger Noltmann u. Fam. v. Üffeln n. Bippen gebracht hatte. Die Möbeln kamen im Möbelwagen u. auf 7 Bauernwagen nach u. standen nachts i. Üffeln auf der Landstraße. Es war nur gut, daß die Witterung günstig war, denn eine sorgsame Verpackung war i. d. Eile gar nicht möglich gewesen. Die Kinder (Gertr., Martin u. Auguste) waren einstweilen i. Bippen b. Kremers u. Bunings zurückgeblieben. – In Üffeln wurden wir beim Gastwirt Droske von Herrn Pastor Hemme u. dem 2. Lehrer, Herrn Büscher, frdl. begrüßt. Herr Pastor Hemme bot uns Nachtquartier an, doch blieben wir die Nacht b. Droste. Am folgenden Tag wurden die Möbeln abgeladen, u. hielten meine Frau u. ich unsern Einzug i. die alte, baufällige Lehrerwohnung, i. welcher ich vor 54 Jahren das Licht d. Welt erblickt hatte. Sonntag darauf wurde ich v. Herrn P. Hemme i. d. Kirche vor versammelter Gemeinde feierlichst i. mein neues Amt eingeführt, nachdem ich zuvor eine Katechese m. den Kindern hatte halten müssen. Die Orgel, welche ich zu spielen hatte, war jammervoll; ich hätte beim 1. Spiel wohl weinen mögen.

Da saß ich nun i. Üffeln, jenem Ort, den mein Vater so gern verlassen hatte. Nach etwa 8 Tagen kamen unsere Kinder v. Bippen u. brachten etwas Leben i. die neue Behausung. Martin, der noch d. Schule i. Quakenbrück besuchte, versuchte anfangs, v. Üffeln dorthin zu fahren, doch war ihm das zu beschwerlich, u. zog er deshalb vor, n. Bippen zurückzukehren. Er wohnte dort bis zum Ende seiner Schulzeit, anfangs b. Bunings u. später b. Kremers.

In Üffeln habe ich 3 Jahre zugebracht. Die dortigen Verhältnisse waren zwar i. vieler Beziehung andere, wie in Bippen, doch gewöhnte ich mich an dieselben ziemlich rasch. In der Schule gab’s viel Arbeit, da die Kinder arg zurück waren; m. d. Gemeinde wurde ich im ganzen gut fertig. Der Kirchendienst war nicht sonderlich beschwerlich, nur mußten bei Beerdigungen die Leichen aus den Häusern geholt werden. Der Pastor Hemme hatte zwar seine Eigenheiten, doch kam ich m. ihm aus. Im Verkehr jm. Ihm mußte man stets das Wort beobachten: „Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.“ Hemme war längst kein Rose. – An den Konferenzen i. Bramsche nahm ich nicht teil, weil Bramsche mir zu entlegen war. Zu gesellschaftlichem Verkehr bot sich mir i. Üffeln kaum Gelegenheit, u. so beschäftigte ich mich im Sommer viel i. dem schönen Hausgarten, welcher direkt hinter d. Wohnung lag. Die Umgegend v. Üffeln ist nicht ohne Reize, u. hätte sie uns gewiß häufiger zum Spaziergang veranlaßt, wenn nicht mein Herzleiden, welches sich inzwischen eingestellt hatte, das verhindert hätte. Nebenamtlich betätigte ich mich noch i. folgender Weise: Ich leitete den landw. Verein u. erledigte seine schriftl. Arbeiten, führte die Gemeinderechnung f. Bauerschaft Balkum, hatte die Hornviehversicherung f. die ganze Gemeinde Üffeln unter Händen u. war Schulrechnungsführer. So war ich gegen Langeweile geschützt.

Leider wurde ich i. Üffeln zweimal v. schwerer Krankheit heimgesucht, wobei auch d. Herz i. Mitleidenschaft gezogen wurde. Die furchtbare Aufregung, verursacht durch meine Versetzung n. Üffeln, hatte doch ihre Folgen gezeitigt. Bei meiner letzten Krankheit im Jahre 1912 riet mir der Arzt, meine Amtstätigkeit aufzugeben u. i. den Ruhestand zu treten, um mich dadurch der Familie vielleicht noch einige Zeit zu erhalten. Ich folgte dem ärztlichen Rat, beantragte b. der Regierung meine Pensionierung u. wurde daraufhin am 1. Apr. 1913 aus dem Schuldienst entlassen m. einer Pension v. jährl. 3166 M. Ich zog nun zur genannten Zeit m. meiner Frau u. jüngsten Tochter n. Bremen, woselbst auch meine Schwiegermutter u. deren Tochter wohnten. Üffeln war gewesen.

3.3.1.7         7. Meine Ruhezeit in Bremen

Am Abend des 1. April 1913 zog ich m. den Meinen i. Bremen ein, u. fanden wir b. meiner Schwiegermutter zunächst frdl. Aufnahme. Nachdem am 3. Apr. auch d. Möbelwagen angekommen war, bezogen wir am 4. Apr. unsere bereits gemietete Wohnung i. der Nettelbeckstr. No. 5. Bald waren wir eingerichtet, u. unser Stadtleben konnte beginnen. Doch es war das nicht so einfach, sich an die neue Lebensweise zu gewöhnen, u. lernten wir den Unterschied zwischen Stadt- u. Landleben gar sehr kennen. Mir fehlte bes. der Garten, auch wollte mir überhaupt d. Leben auf der Etage erst garnicht zusagen. Freilich nach u. nach besserte sich das. Auguste besuchte tägl. die Privat-Mädchenschule v. Frl. Anna Waetge u. musste sich dort auch erst einleben. Mit unserer Wohnung selbst waren wir zufrieden, auch d. Leben i. d. Neustadt, welches man vielerorts nicht gerade rühmen wollte, sagte uns im allgem. wohl zu. Mit meiner Pension kamen wir aus, u. so lebten wir denn, zufrieden m. unserem Lose, weiter, bis im August d. Js. 1914 der große Krieg ausbrach, der auch uns m. banger Sorge erfüllte. Oscar wurde freilich als unabkömml. erklärt u. brauchte nicht mit, aber Martin, der sich freiwillig gemeldet hatte, wurde an die Ostfront geschickt. Gertrud, welche i. Stellung gewesen war, kehrte in’s Haus zurück u. blieb b. uns, bis sie im Septbr. 1915 wieder Stellung nahm i. d. Familie des Lehrers Detert i. Hamburg, woselbst sie früher schon i. Pension gewesen war. Oscar hatte sich bald nach Kriegsausbruch verh. , (Kriegstrauung) um b. seiner vielen Arbeit bessere Pflege u. Häuslichkeit haben zu können.

So verlief denn unser Leben wieder ziemlich gleichmäßig weiter bis zum Herbst des Jahres 1916. Aus versch. Gründen hatten wir unsere Wohnung gekündigt u. i. d. östl. Vorstadt eine neue Wohnung wieder gemietet. So stand uns also wieder mal ein Umzug bevor, wodurch uns i. den Wochen vorher gewaltige Arbeit erwuchs. Sie wurde glücklich überwunden, u. so bezogen wir am 27. Septbr. 1916 unser neues Heim i. d. Staderstr. 71 u. wohnten nun in unmittelbarer Nähe unserer Angehörigen i. d. Verdenerstr.

Wieder standen wir vor teilweise ganz neuen Verhältnissen, die sich i. d. Kriegszeit bes. geltend machten, u. es schien wirklich so, als ob wir uns i. Bremen nicht ordentlich einleben sollten. Aug.  kam jetzt i. die Privat- Mädchenschule v. Frl. Schomburg u. mußte sich dort auch erst wieder gewöhnen. Jetzt aber, nachdem wir bereits im 2. Jahr hier wohnen, wird’s allmählich besser. Unsere Wohnung ist sehr zu unserer Zufriedenheit ausgefallen, sie liegt frei, luftig u. schön.

Das Jahr 1917 war f. uns an Familienereignissen ziemlich reich. Gleich zu Neujahr feierten wir in der neuen Wohnung Martins Verlobung, kurz vor Ostern folgte Gertruds Verlobung u. zu Pfingsten deren Hochzeit. Dadurch gab’s allerlei Abwechslung u. Leben i. unserer neuen Behausung, u. wurde es fast einsam u. still b. uns, als alle die lieben Gäste uns wieder verlassen hatten. Im vorigen Sommer waren wir auf mehrere Wochen zur Erholung i. Bippen, u. seitdem geht hier alles wieder seinen gewohnten Gang. Nur d. Druck des Krieges lastet schwer auf uns. Möchte Gott d. Herr ihn bald v. uns nehmen! Das täte auch meinem kranken Herzen gut. Doch wie Gott will!

3.3.2       Die Familien meiner beiden Frauen

3.3.2.1         Familie Buning

Meine 1. Frau, Friederike Buning, war die Tochter des † Hofbesitzers Joh. Gerh. Heinr. Frantzen, n. d. Stätte gen. Buning u. dessen † Ehefrau Cath. Marg. Gertrud Buning i. Bippen. Sie war geb. am 8. Apr. 1858 u. hatte 7 Geschwister, v. denen heute nur noch 3 am Leben sind. Der Bruder Gerh. starb schon im Alter v. 6 Jahren a. d. Bräune im Jahre 1863, u. die Schwester Annechen starb, 22 Jahre alt, im Jahre 1871. Heinr., welcher Kaufmann i. Holland war, starb unverheiratet am 23. Aug. 1909; er hinterließ ein ziemlich bedeutendes Vermögen, v. dem auch meine 3 Kinder ihren Anteil bekamen.Im Herbst des Jahres 1915 starb auch Georg, welcher Telegraphen-Direktor i. Bremerhaven war. Seine Frau Berta, geb. Wiebols aus Berge, blieb m. einer Tochter, Jula, zurück. Da auch meine Frau bereits im Jahre 1897 gest. ist, leben heute nur noch:

1.                   Minna i. Berge, welche Ww. ist und 1 Sohn u. 4 Töchter hat. Sie war verh. m. dem Kaufmann Gerh. Meyer i. Holl., welcher früh verst. ist. Zwei ihrer Töchter sind ebenfalls m. holl. Kaufleuten, welche aus Berge stammen, (Wiebols) i. Holland verh., die anderen beiden sind b. ihr im Hause. Der Sohn Herm. , augenblicklich im Felde, wird, wenn er gesund heimkehrt, als Kaufmann demnächst das väterliche Geschäft i. Holl. übernehmen, welches augenblicklich sein Onkel Julius Buning hat.

2.                   Julius i. Alkmaar, (Holl.) welcher verh. ist m. Emma Hagemann aus Berge. Die Ehe ist bis soweit kinderlos. Julius, der das Meyersche Geschäft früher m. seinem Bruder Heinr. gemeinschaftl. hatte, führt dasselbe jetzt allein weiter. Das Geschäft war ehedem i. St. Maartensbrugg, während es sich jetzt in Alkmaar befindet u. bedeutend an Ausdehnung gewonnen hat.

3.                   Wilhelm, der jetzige Besitzer des Hofes, m. 1 Sohn, Georg, welcher augenblicklich im Felde steht. Georg ist der einzige Stammhalter der Buningschen Familie, der den Namen weiter führt.

Der Buningsche Hof ist mindestens 400 Jahre im Besitz d. Buningschen Familie gewesen. Der Urgroßvater meiner Frau, welcher neben der Landwirtschaft auch etwas Tischlerei betrieb f. eig. Bedarf, (er war kein gelernter Tischler, konnte aber allerlei Möbeln ganz gut anfertigen) war verh. m. Anna Cath. Nesslage aus Mimmelage. Die Ehe war kinderlos, u. nahm der Urgroßvater seinen Neffen Joh. Heinr. Heitmann v. Kl. Bokern zu sich u. vermachte diesem später den Hof. Heitmann, welcher den Namen Buning weiter führte, verheiratete sich m. Adelh. Gerken aus Restrup, u. hatten dieselb. 1 Tochter, Gertrud, welche später meine Schwiegermutter wurde. Der Großvater, welcher 1783 geb. war, starb im Jahre 1865; die Großmutter, 1800 geb., starb schon im Jahre 1860. Die Tochter Gertr.  geb. am 23. Dezbr. 1824, verheiratete sich 1844 m. Joh. Gerh. Heinr. Frantzen aus Schale i. Westf., einem gelernten Bäcker, welcher geb. war am 23. Novbr. 1815. der Vater dieses Frantzen hatte i. Schale eine Wirtschaft u. trieb außerdem Ackerbau. Seine Frau war eine geb. Reining aus Schale u. hatte d. Reiningschen Hof, welchen Frantzen mit bewirtschaftete. Ein Bruder meines Schwiegervaters hat später diesen Hof bekommen, u. dessen Sohn war der mir bekannte Amtmann Reining, dessen beiden Söhne heute als Spezialärzte i. Osnabr. u. Bremen tätig sind. Eine Schwester vom Amtmann Reining ist verh. m. d. Lehrer Hagen i. Schale, während ein Bruder als Gastwirt i. Westercappeln wohnhaft ist.

Meine Schwiegereltern, welche während ihres ganzen Lebens überaus fleißig u. sparsam waren, haben d. Hof, dessen Grundstücke zieml. Vereinzelt u. teilweise weit entfernt lagen, bedeutend verbessert. Meinem Schwiegervater ist bes. die Kultivierung des „Tottenberges“ zu verdanken. Jetzt ruhen die beiden Lieben schon lange v. ihrer Arbeit aus.

Der Nachfolger meines Schwiegervaters, mein Schwager Wilh. , hat d. Buningschen Hof noch eine Reihe v. Jahren energisch weiter bewirtschaftet, bis er ihn im Jahre 1911 größtenteils verkaufte, um einen besser gelegenen Hof, den Schlumpschen Hof i. Lulle, dafür wieder zu kaufen. Die im Dorfe Bippen belegenen des Buningschen Hofes wurden bis auf d. Hausgarten, der meinem Schwager noch gehört, v. d. Hofbes. Ostendorf angekauft. Ein im Jahre 1615 aus 2 Bäumen erbautes Backhaus, welches auf d. Hofe stand, ist als Andenken m. nach Lulle gekommen u. dort wieder aufgesetzt. Die Balken, Sparren u. Ständer waren aus bestem Kernholz u. ohne Spint, selbstdie Dielen des Kornbodens im Kniestock, welche 300 Jahre gelegen hatten, konnten wieder benutzt werden. Die Inschrift a. d. Vorderseite lautet: „Wel up Godt vertrouwet, de het wol gebouwet. Hendrik the Bunick 1615.“

Der Schlumpsche Hof war von seinem vorig. Besitzer i. d. letzten Jahren arg vernachlässigt, so daß mein Schwager reichlich Arbeit fand. Auch die Gebäude waren ungenügend, u. haben f. Neubauten u. Reparaturen bedeutende Summen aufgewendet werden müssen. Jetzt allmählig ist der Betrieb i. gutem Gange.

In seiner Familie hat mein Schwager viel Schmerzliches erlebt. Seine 1. Frau, Minna Bramsche aus Bippen, hatte er nur ca. 5 Monate; sie starb d. 12. Septbr. 1888 am Typhus. Auch seine 2. Frau, Auguste Lange aus Bottum b. Üffeln, hatte er nur einige Jahre; sie starb d. 5. April 1894 am Schlaganfall. Aus dieser 2. Ehe waren ihm 2 Kinder geblieben, Gertrud, geb. d. 12. Septbr. 1891 u. Georg, geb. d. 8. Juni 1893. Leider wurde ihm auch Gertrud noch durch d. Tod entrissen; sie starb a. einer Gehirnkrankheit d. 14. Septbr. 1901. – So ist denn mein Schwager vereinsamt u. lebt nur noch f. seinen Sohn Georg. Er hat eine gute u. treue Haushälterin gefunden v. Frl. Mehrtens, welche bereits über 20 Jahre seinem Hauswesen vorsteht. – Wolle Gott geben, daß Georg a. d. Kriege gesund heimkehrt, u. daß es ihm beschieden sei, eine passende Frau zu finden, damit mein Schwager noch einen ruhigen u. angenehmen Lebensabend habe.

3.3.2.2         Familie Schlöndorf

Meine 2. Frau, Christine Schlöndorf, ist die Tochter des weiland Lehrers u. Schulvorstehers Hinrich Martin Schlöndorf u. dessen Ehefrau Beta geb. Arps. Sie wurde am 13. März 1868 zu Niederblockland, Gemeinde Wasserhorst, b. Bremen geb. Mein verst. Schwiegervater stammte aus Moorhausen b. Lilienthal, (Hannov.) woselbst sein Vater Landwirtschaft u. ein Seilergeschäft betrieb. Er hatte keine Geschwister. Seine Mutter war Anna Charlotte Meierdierks aus Moorhausen. Mein Schwiegervater besuchte i. seiner Jugend die Volksschulen i. Moorhausen, Trupe u. Timmersloh u. widmete sich n. seiner Konfirmation dem Lehrerberuf. Er wurde vorbereitet als Präparand an der Schule i. Horn b. d. alten Lehrer Specht, kam dann in’s Seminar zu Stade, wurde a. d. Schule in Falkenberg und darnach a. d. Horner Schule angestellt, um schließlich den Hauptkursus am Bremer Seminar zu absolvieren. Nach bestandener Schlußprüfung erhielt er Anstellung als Lehrer an d. Schulen d. Stadt Bremen, woselbst er sich später mit der bereits gen. Beta Arps verheiratete. Diese stammte aus Lilienthal, wo ihre Eltern Landwirtschaft trieben u. eine Grützmühle hatten. Meine verst. Schwiegermutter war v. zarter Körperbeschaffenheit, u. sah mein Schwiegervater sich weg. Ihrer Schwächlichkeit auf Anraten d. Arztes veranlaßt, sich auf’s Land versetzen zu lassen u. kam so nach Niederblockland. Aus seiner Ehe m. Beta Arps sind 5 Kinder hervorgegangen, v. denen nur noch 2 am Leben sind; die anderen 3 sind bereits in frühester Jugend gest. Bei d. Geburt des letzten Kindes im Jahre 1869 starb leider m. dem Kinde auch die Mutter, u. stand mein Schwiegervater m. 2 kl. Mädchen, Anna und Christine, nun allein. Letztere ist jetzt meine Frau, u. Anna ist verh. i. Bippen m. d. Landwirt Heinr. Kremer u. hat 2 Kinder, Martin u. Berta. Ersterer wird Landwirt; er hat im Kriege leider seinen Fuß verloren u. bezieht jetzt Rente. Berta ist b. d. Eltern zu Haus.

Im Sommer 1870 wurde mein Schwiegervater auf seinen Wunsch als Lehrer u. Schulvorsteher an die Schule i. Wasserhorst versetzt, woselbst er auch den Organistendienst zu versehen hatte. Am 13. Febr. 1871 verh. er sich abermals m. der zu unserer Freude jetzt noch lebenden Auguste Wilhelmine Marianne geb. Tornee aus Trupe b. Lilienthal, Tochter des weiland Lehrers u. Organisten Christoph Tornee u. dessen Ehefrau Anna Adelheid Catharina geb. Helmken. Letztere war die Tochter von Großvaters Vorgänger. Großvater Tornee hat i. Trupe-Lilienthal lange Jahre i. Segen gewirkt u. ist noch heute dort i. gutem Andenken. Er war rastlos tätig, gab viele Privatstunden u. beschäftigte sich außerdem m. schrftl. Arbeiten. Die Musik wurde v. ihm sehr gepflegt. Er hatte außer d. Tochter noch 3 Söhne, welche bereits sämtlich verstorben sind, 2 davon i. Amerika. Sein Vater war Zolleinnehmer in Ritterhude, (i. Hann. B. Bremen) u. dessen Vater, m. Namen de Tornée, soll als franz. General während der Revolutionszeit aus Frankreich n. Deutschland geflohen sein.

In der 2. Ehe meines Schwiegervaters wurden 2 Kinder geboren, Philipp u. Adelheid. Ersterer ist jetzt Past. i. Reichenbach b. Trier u. verh. mit Anna Martens aus Burg b. Bremen; er hat 3 Kinde: Hildegard, Otto u. Gustav-Adolf. Adelheid ist Handarbeitslehrerin u. b. d. Mutter zu Haus. Leider ist mein Schwiegervater uns schon vor längeren Jahren durch d. Tod entrissen; er starb a. einem Herzleiden am 25. Febr. 1900 i. Bremen, nachdem er ca. 1 Jahr im Ruhestande gelebt hatte. Er ruhe i. Frieden!

3.3.3       Meine beiden Frauen

3.3.3.1         Anna Christine Friederike Buning

Meine 1. Frau, Anna Christine Friederike Buning, (S. 51) war geb. in Bippen am 8. Apr. 1858 u. get. am 29. Apr. desselben Jahres. Während ihres schulpflichtigen Alters besuchte sie d. Volksschule i. Bippen u. eine zeitlang d. Privatschule i. Berge. Einige Jahre n. ihrer Konfirmation kam sie auf 1 Jahr n. Fürstenau i. Pension i. d. Heylmann’sche Gastwirtschaft, um dann weiterhin im Elternhause zu verbleiben. Später reiste sie auf einige Monate n. Holland, um die Käserei zu erlernen, wodurch sie dann ihrem elterlichen Betriebe eine neue u. bedeutende Einnahmequelle erschloß. Am 25. Febr. 1886 reichte sie mir d. Hand zum ehel. Bunde, u. war sie mir bis zu ihrem allzu frühen Tode am 27. Novbr. 1897 eine treue u. liebevolle Lebensgefährtin.

3.3.3.2         Margarete Christine Schlöndorf

Meine 2. Frau, Margarete Christine Schlöndorf, (S. 53) ist geb. zu Niederblockland am 13. März 1868 u. am 1. Apr. desselben Jahres i. d. elterl. Wohnung get. Sie war v. Geburt an klein u. schwächlich. Ihren Unterricht erhielt sie später v. ihrem Vater i. d. Schule zu Wasserhorst. Nach ihrer Konfirmation verblieb sie zunächst im Elternhause. In den Jahren 1890 u. 1891 war sie tätig als Gehilfin im Martharheim i. Bremen, um dann im folgenden Jahre dem Pastor Kohlmann i. Wasserhorst den Haush. zu führen. Die folgenden Jahre verlebte sie wieder im Elternhause, bis sie sich am 4. Apr. 1899 m. mir verheiratete u. so n. Bippen kam. Sie hat bisher Freud u. Leid redlich m. mir geteilt u. ist meinen Kindern eine treusorgende Mutter gewesen. Wolle Gott sie uns noch lange erhalten!

3.3.4       Meine Kinder

1.                   Wilhelmine Friederike Gertrud Floors wurde geb. i. Bippen am 11. Novbr. 1886. Sie besuchte während ihrer Schulzeit d. Schule i. Bippen u. wurde i. d. letzten Jahren v. mir selbst unterrichtet. Im 1905 kam sie n. Hamburg i. d. Fam. d. Lehrers Detert daselbst, um sich i. d. Führung d. Haushalts zu vervollkommnen. Die folg. Jahre verlebte sie wieder im Elternhause, woselbst sie d. Mutter eine tr. Stütze war u. i. allen Teilen d. Hauswesens gut angeleitet wurde. In d. Jahren v. 1913 – 1917 war sie größtenteils außer Haus i. versch. Fam. tätig, zuletzt wieder i. d. Fam. d. Lehrers Detert i. Hambg., wo sie dessen kr. Frau pflegte u. 1 Jahr n. deren Tode d. Lehrers Detert 2. Frau wurde. Die Hochzeit wurde im Elternhause i. Bremen am 1. Pfingsttage 1917 im engsten Familienkreise gefeiert.

2.                   Gerhard Peter Oscar Floors, geb. zu Bippen d. 28. Apr. 1889 u. get. d. 14. Mai desselben Jahres, besuchte vom 5. – 12. Lebensjahre d. Volksschule i. Bippen u. darauf 5 Jahre d. Realgymnasium i. Quakenbrück. Ostern 1906 kam er zur Beschäftigung a. d. Landratsamt i. Lingen. Nachdem er 1907/8 i. Oldenbg. Beim Militär sein Jahr abgedient hatte, war er 3 Jahre als Supernumerar b. d. Reg. In Schleswig. Seit 1914 ist er Kreissekretär i. Hadersleben u. während d. Kriegszeit als unabköml. vom Kriegsdienst befreit. Er ist seit Herbst 1914 verh. m. Minna Ullerich, Tochter d. Schlachthofinsp. Ullerich i. Lingen, u. hat 1 Söhnlein, Hans.

3.                   Hermann Wilhelm Martin Floors, geb. zu Bippen d. 9. Novbr. 1893 u. get. d. 2. Dezbr. desselben Jahres, besuchte 5 Jahre d. Volkssch. i. Bippen u. 8 Jahre d. Realgymnasium i. Quakenbrück. Nach bestandenem Abiturium, Ostern 1912, bezog er das Lehrerseminar i. Einbeck, woselbst er Ostern 1914 die 1. Lehrerprüfung bestand. Da er Lust hatte, weiter zu studieren, besuchte er die Universität i. Leipzig, bis im Aug. 1914 der Krieg ausbrach. Er meldete sich freiw., wurde i. Bremen ausgebildet u. kam dann n. Russland. Bald jedoch bekam er Herzkrämpfe u. lag lange im Lazarett. Später unterrichtete er ca. 1½ J. an Volksschulen im Bez. Schleswig, um sich am 1. Juli 1917 freiw. wieder zum Militärdienst zu melden. Er wurde auf seinen Wunsch jetzt b. d. Artillerie ausgebildet u. steht heute a. d. Westfront i. Frankreich.

4.                   Friedrich Wilhelm Philipp Floors, geb. zu Bippen d. 19. Febr. 1901 u. get. d. 25. März desselben Jahres, war v. Geburt an sehr zart u. schwächlich. Er wurde uns leider schon am 3. Juli 1902 durch d. Tod wieder entrissen. Wir aber wissen ihn gut aufgehoben.

5.                   Auguste Johanne Berta Floors, geb. zu Bippen d. 26. Juli 1903 u. get. d. 16. Aug. desselben Jahres, war bis zu ihrem 7. Jahre kränklich u. schwach. Von Ostern 1910 bis dahin 1913 besuchte sie die Volkssch. I. Üffeln u. kam dann n. Bremen. Jetzt besucht sie bereits 5 Jahre eine 10 Kl. Mädchenschule hierselbst u. entwickelt sich zu unserer Freude ganz prächtig.

 

Bremen, d. 13. März 1918.                                  Georg Floors


4             Stammbaum der Familie Wallis:

1.                   Egidius, geb. 1599 (?) i. Schweidnitz i. Schlesien, kam als Knochenhauer n. Lauterberg a. Harz, wurde Bürgermeister, verh. sich m. Catherine Katzwinkeln, hatte 1 Sohn u. 1 Tochter, verlor im 30. jähr. alles u. starb an einer Verwundung b. Landshut am 5. Apr. 1632 (?) i. Landshut.

2.                   Gregorius, geb. zu Lauterberg 1624, folgte dem gefangenen Vater n. Schlesien, kam 1647 n. Osterode, zog 1652 n. Herzberg, verh. sich 1654 m. Margaretha Kreutziger, war Knochenhauer, hatte 4 Söhne u. 3 Töchter, brannte mehrmals ab u. starb zu Herzberg am 7. Oktbr. 1709.

3.                   Burchard, get. zu Herzberg am 19. Oktbr. 1669 als 7. Kind des Gregorius, war er später Administrator, Pächter und Advokat i. Herzberg, verh. sich am 26. Apr. 1693 (erst 23½ J. alt) m. Catherine Margaretha Keidels, (erst 16 J. alt) hatte 7 Söhne u. 6 Töchter u. starb zu Herzberg am 23. Oktbr. 1723.

4.                   Johann Georg (I) , geb. als 8. Kind Burchards am 6. Oktbr. 1706 zu Herzberg, war er später Holzherr, Geometer u. Vorsteher daselbst, verh. sich am 4. Oktbr. 1731 m. Barbara Elisabeth Lauterbach, hatte 7 Kinder u. starb am 6. Febr. 1761. Er war v. Haus aus gelernter Knochenhauer.

5.                   Johann Georg (II) , geb. d. 2. Mai 1741 zu Herzberg, verh. sich daselbst m. Johanne Sophie Christine Schmalstieg am 9. Juli 1767 u. hatte 8 Kinder. Er war ein bedeutender Musiker u. Organist.

6.                   Johann Georg (III) , geb. d. 4. Mai 1790 zu Herzberg als 8. Kind des Johann Georg (II) , verh. er sich am 25. Septbr. 1818 m. Clara Elisabeth Buermeier aus Buer b. Melle u. hatte 10 Kinder. Er war Lehrer i. Wehringdorf b. Buer v. 1817 – 1846 u. starb i. Venne b. Osnabrück am 14. Oktbr. 1871.

7.                   Catharine Friederike Wilhelmine, geb. als das zweitjüngste Kind des Johann Georg (III)  am 27. Aug. 1835 zu Wehringdorf, verh. sie sich im Jahre 1855 mit dem Lehrer Petrus Floors i. Freren u. hatte 2 Kinder. Sie starb i. Gehrde b. Bersenbrück am 14. Apr. 1869.

8.                   Georg Heinrich Bernhard Floors, ältestes Kind der Catharine Friederike Wilhelmine Wallis. (s. folgende Seite.)

 


5             Stammbaum der Familie Floors

1.                   Hendrikus Floors, n. d. Stätte gen. Rotmann, geb. (?), verh. sich am 7. Novbr. 1819 m. Geeshen Momann van Lage i. Lage b. Neuenhaus u. hatte 2 Kinder, Petrus u. Johannes. Er stammte aus holländisch Brecklenkamp, trieb Landwirtschaft u. einen Kolonialwarenhandel u. starb i. Lage im Jahre 1871.

2.                   Petrus Floors, geb. am 26. Febr. 1820 i. Lage, wurde Lehrer, war dreimal verh. u. hatte 5 Kinder. Den größten Teil seiner Amtszeit verbrachte er i. Gehrde b. Bersenbrück, woselbst er im Herbst 1888 i. d. Ruhestand trat. Seine letzten Jahre verlebte er i. Osnabrück, wo er am 18. Oktbr. 1895 starb.

3.                   Georg Heinrich Bernhard Floors, d. Schreiber dieser Chronik. Am 26. Aug. 1856 wurde ich in Ueffeln b. Bramsche geb., erwählte d. Lehrerberuf u. war i. demselben 35½ Jahre tätig, davon 26½ Jahre i. Bippen. In 2 Ehen sind mir 5 Kinder beschert. Seit Ostern 1913 bin ich im Ruhestand u. wohne i. Bremen.

 


 

6             Namensindex

 

 


A

Abecke

Johanne Marie........................................................................................................................ 26

Arps

Beta....................................................................................................................................... 53

B

Bauer

Arthur.................................................................................................................................... 36

Böttcher

Anna Maria............................................................................................................................ 10

Bramsche

Minna..................................................................................................................................... 52

Bröcker

Christine Wilhelmine Dorothea................................................................................................ 26

Johann Dietrich....................................................................................................................... 26

Buermeier

Clamor Heinrich..................................................................................................................... 23

Clara Elisabeth................................................................................................................. 23, 56

Buning

Anna Christine Friederike........................................................................................... 48, 51, 54

Annechen............................................................................................................................... 51

Catharina Margarethe Gertrud.................................................................................... 48, 51, 52

Georg..................................................................................................................................... 51

Georg (II)......................................................................................................................... 52, 53

Gerhard.................................................................................................................................. 51

Gertrud...................................................................................................................... 48, 52, 53

Heinrich.................................................................................................................................. 51

Hinrich................................................................................................................................... 52

Jula........................................................................................................................................ 51

Julius...................................................................................................................................... 51

Minna..................................................................................................................................... 51

Wilhelm...................................................................................................................... 48, 52, 53

D

Detert

Christian Heinrich............................................................................................................. 50, 54

Dreyer

Anne Marie............................................................................................................................ 10

E

Elbrecht

Ernst...................................................................................................................................... 29

Heinrich.................................................................................................................................. 29

Emmerich

Martha................................................................................................................................... 27

F

Floors

Anna...................................................................................................................................... 39

Auguste Johanne Berta................................................................................... 48, 49, 50, 51, 55

Bernhard................................................................................................................................ 39

Bernhard Wilhelm Friedrich.................................................................................. 34, 41, 43, 48

Charlotte Luise Emma..................................................................................... 33, 34, 41, 43, 48

Friedrich Wilhelm Philipp.................................................................................................. 48, 55

Fritz....................................................................................................................................... 43

Georg Heinrich Bernhard.......................................................................... 24, 27, 29, 44, 56, 57

Gerard................................................................................................................................... 39

Gerhard Peter Oscar.................................................................................................. 48, 50, 54

Gesina.................................................................................................................................... 39

Hans...................................................................................................................................... 55

Heinrich.................................................................................................................................. 39

Hendrik.................................................................................................................................. 39

Herbert.................................................................................................................................. 43

Hermann.......................................................................................................................... 38, 39

Hermann Wilhelm Martin................................................................................ 48, 49, 50, 51, 55

Hermanna............................................................................................................................... 39

Johanna.................................................................................................................................. 39

Johanne Gesine Wilhelmine Karoline..................................................................... 32, 33, 41, 43

Johannes.......................................................................................................................... 39, 57

Petrus....................................................................................................... 27, 39, 40, 43, 56, 57

Rudolf.................................................................................................................................... 43

Sientje.................................................................................................................................... 39

Wilhelmine Friederike Gertrud........................................................................ 48, 49, 50, 51, 54

Wilhelmine Luise Charlotte................................................................................................ 34, 43

Willem.................................................................................................................................... 39

Flörke

Charlotte................................................................................................................................ 35

Charlotte (II).......................................................................................................................... 36

Christian................................................................................................................................. 35

Emma..................................................................................................................................... 36

Friederike Wilhelmine Charlotte.................................................................................. 35, 36, 48

Friedrich Konrad.................................................................................................................... 35

Georg..................................................................................................................................... 35

Georg (II)............................................................................................................................... 36

Konrad.................................................................................................................................. 35

Lina........................................................................................................................................ 36

Luise...................................................................................................................................... 36

Frantzen gnt. Buning

Johann Gerhard Heinrich............................................................................................. 48, 51, 52

Frick

Minna..................................................................................................................................... 27

Fricke

Otto....................................................................................................................................... 27

G

Goeke

Else........................................................................................................................................ 43

Emil........................................................................................................................................ 43

Günther

Auguste.................................................................................................................................. 14

Heinrich Ernst......................................................................................................................... 16

Joh. Anton.............................................................................................................................. 16

Minna..................................................................................................................................... 43

H

Haberland

Joh. Andreas.......................................................................................................................... 14

Hagemann

Emma..................................................................................................................................... 51

Händel

August.................................................................................................................................... 43

Frieda.................................................................................................................................... 43

Friedrich August..................................................................................................................... 43

Hans...................................................................................................................................... 43

Hermann................................................................................................................................ 43

Traugott Hermann................................................................................................................... 43

Heckmann

Elise....................................................................................................................................... 30

Heitmann gnt. Buning

Johann Heinrich...................................................................................................................... 52

Helmken

Anna Adelheid Catharina........................................................................................................ 53

Hoffeld

Luise...................................................................................................................................... 35

Hünnecke

Minna..................................................................................................................................... 30

K

Katzwinckeln

Catharina.................................................................................................................................. 6

Katzwinkeln

Catharina............................................................................................................................ 4, 56

Keidel

Hanns Ernst............................................................................................................................ 14

Johann Ernst........................................................................................................................... 12

Keidels

Catharine Margaretha....................................................................................................... 12, 56

Hanns Ernst............................................................................................................................ 12

Knoke

Friedrich................................................................................................................................. 28

Luise...................................................................................................................................... 27

Koch

Caspar................................................................................................................................... 14

Koring

Heinricka................................................................................................................................ 39

Kremer

Berta...................................................................................................................................... 53

Heinrich.................................................................................................................................. 53

Martin.................................................................................................................................... 53

Kreutziger

Margaretha................................................................................................................... 7, 10, 56

Margarethe............................................................................................................................. 12

Michael.................................................................................................................................... 7

Kunzmann

Ferdinand............................................................................................................................... 43

Frieda.................................................................................................................................... 43

Johanne.................................................................................................................................. 43

L

Labbudde

Marie..................................................................................................................................... 28

Lange

Auguste.................................................................................................................................. 52

Lauterbach

Barbara Elisabeth............................................................................................................. 15, 56

Heinrich David........................................................................................................................ 21

Sophie Catharine.................................................................................................................... 17

Lehnhölzer

Anna Dorothea....................................................................................................................... 14

Levin

Anne Gerdrut......................................................................................................................... 10

M

Mahler

Gerhard............................................................................................................................ 35, 36

Martens

Anna...................................................................................................................................... 53

Meier

Engel Sophie Amalie......................................................................................................... 25, 26

Friedrich................................................................................................................................. 25

Ida Wilhelmine Sophie Eleonore........................................................................................ 25, 26

Meierdierks

Anna Charlotte....................................................................................................................... 53

Meyer

Gerhard.................................................................................................................................. 51

Hermann................................................................................................................................ 51

Momann van Lage

Geeshen..................................................................................................................... 38, 39, 57

N

Nesslage

Anna Catharina....................................................................................................................... 52

Neusen

Anna Catharina....................................................................................................................... 11

Annalena Maria...................................................................................................................... 12

Barthold................................................................................................................................. 14

Barthon.................................................................................................................................. 11

Niemann

Hermann................................................................................................................................ 43

Karl....................................................................................................................................... 43

Karl Heinz.............................................................................................................................. 43

P

Pötting

Wilhelmine Christine............................................................................................................... 35

Prins

Grada..................................................................................................................................... 39

R

Reinbold

Wilhelmine.............................................................................................................................. 35

Ringel

Hans...................................................................................................................................... 10

Ringeln

Anna Marie............................................................................................................................ 10

Rögge

Caroline................................................................................................................................. 29

Rosenberg

Andreas Christoph.................................................................................................................. 11

Rotmann

Hendrik.................................................................................................................................. 38

Hendrikus......................................................................................................................... 38, 57

Lukas..................................................................................................................................... 38

Peter...................................................................................................................................... 38

S

Sander

Zacharias................................................................................................................................ 17

Schillingmann

Christine........................................................................................................................... 32, 40

Schlöndorf

Adelheid........................................................................................................................... 53, 54

Anna................................................................................................................................ 48, 53

Gustav-Adolf.......................................................................................................................... 54

Hildegard............................................................................................................................... 54

Hinrich Martin............................................................................................................ 48, 53, 54

Margarete Christine.................................................................................................... 48, 53, 54

Otto....................................................................................................................................... 54

Philipp.................................................................................................................................... 53

Schmalstieg

Dorothea Christine.................................................................................................................. 21

Heinrich Christoph.................................................................................................................. 20

Johanne Sophie Christine.................................................................................................. 20, 56

T

Thieding

Marie..................................................................................................................................... 43

Tornee

Auguste Wilhelmine Marianne................................................................................................. 53

Christoph............................................................................................................................... 53

U

Ullerich

Minna..................................................................................................................................... 55

Unger

Hanns Heinrich....................................................................................................................... 14

V

Verbeck

G........................................................................................................................................... 39

Vogel

Michael.................................................................................................................................. 11

W

Wallis

Adolfine................................................................................................................................. 28

Albrecht................................................................................................................................. 30

Alvine..................................................................................................................................... 30

Anna...................................................................................................................................... 27

Anna Christine........................................................................................................................ 11

Anna Eleonore........................................................................................................................ 14

Anna Margarethe.................................................................................................................... 11

Anna Sophie........................................................................................................................... 14

Annalene Catharine................................................................................................................. 14

August................................................................................................................................ 3, 31

August (II).............................................................................................................................. 31

Bernhard.......................................................................................................................... 29, 30

Burchard.............................................................................................................. 11, 12, 14, 56

Carl........................................................................................................................................ 30

Carl (II).................................................................................................................................. 31

Carl Heinrich.......................................................................................................................... 14

Caroline Marie Charlotte............................................................................................ 24, 27, 29

Caroline Sophie Josephine Wilhelmine......................................................................... 25, 27, 33

Catharine Friederike Wilhelmine...................................................................... 24, 27, 32, 40, 56

Catharine Margarete............................................................................................................... 14

Catharine Margarethe............................................................................................................. 12

Charlotte................................................................................................................................ 30

Christian August Wilhelm........................................................................................................ 21

Christian Heinrich................................................................................................................... 21

Christine Elisabeth (I).............................................................................................................. 16

Christine Elisabeth (II)............................................................................................................ 16

Christoph................................................................................................................... 11, 12, 22

Christoph Friedrich........................................................................................................... 21, 31

Daniel..................................................................................................................................... 12

David Wilhelm........................................................................................................................ 16

Dorothea Margaretha............................................................................................................. 14

Dorothea Marie...................................................................................................................... 16

Egidius................................................................................................................. 4, 5, 6, 10, 56

Elisabeth................................................................................................................................. 10

Elise....................................................................................................................................... 30

Elli.......................................................................................................................................... 30

Erna....................................................................................................................................... 28

Ernestine................................................................................................................................ 31

Ernst August............................................................................................................... 24, 29, 30

Ernst August Wilhelm........................................................................................................ 25, 28

Ernst Georg Friedrich Heinrich.................................................................................... 25, 27, 28

Ernst Heinrich................................................................................. 3, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 33

Ernst Heinrich Friedrich Wilhelm....................................................................................... 26, 29

Florenz................................................................................................................................... 30

Frieda.................................................................................................................................... 28

Fritz....................................................................................................................................... 30

Georg............................................................................................................................... 21, 28

Georg (I)................................................................................................................................ 24

Georg (II)............................................................................................................................... 24

Georg (III)............................................................................................................................. 24

Georg (IV)....................................................................................................................... 29, 30

Georg Christian Ludwig.................................................................................................... 21, 28

Georg Ernst August................................................................................................................ 25

Georg Wilhelm....................................................................................................................... 10

Gottlieb August....................................................................................................................... 14

Gregorius............................................................................................... 4, 5, 6, 8, 9, 10, 12, 56

Gregorius (II)......................................................................................................................... 10

Hans Ernst.............................................................................................................................. 14

Heinrich.................................................................................................................................. 30

Heinrich Caspar...................................................................................................................... 14

Heinrich Christoph.................................................................................................................. 10

Heinrich Julius Petrus.................................................................................................. 25, 27, 28

Helmut................................................................................................................................... 30

Henny.................................................................................................................................... 28

Henry..................................................................................................................................... 27

Ida......................................................................................................................................... 27

Johann Christian..................................................................................................................... 14

Johann Christoph.................................................................................................................... 14

Johann Daniel......................................................................................................................... 10

Johann Georg (I)............................................................................................ 11, 14, 15, 16, 56

Johann Georg (II)............................................................................................. 3, 16, 17, 21, 56

Johann Georg (III)................................................................................................ 21, 23, 24, 56

Johann Wilhelm...................................................................................................................... 22

Johann Wilhelm (I).................................................................................................................. 10

Johann Wilhelm (II)................................................................................................................ 14

Johann Wilhelm (III)............................................................................................................... 14

Johanne Charlotte Henriette.................................................................................................... 21

Johanne Henriette Friederike Christiane................................................................................... 21

Johannes Franz....................................................................................................................... 10

Johannes Heinrich Friedrich........................................................................................ 25, 29, 30

Johannes Heinrich Theodor......................................................................................... 25, 28, 29

Justine Henriette..................................................................................................................... 21

Lina........................................................................................................................................ 31

Louise.................................................................................................................................... 30

Margaretha............................................................................................................................... 4

Maria Louise Amalie......................................................................................................... 24, 29

Marie..................................................................................................................................... 30

Marie Sophie.......................................................................................................................... 14

Minna..................................................................................................................................... 28

Otto....................................................................................................................................... 27

Otto (II)................................................................................................................................. 30

Rudolphine............................................................................................................................. 30

Wilhelm (I)............................................................................................................................. 24

Wilhelm (II)............................................................................................................................ 24

Wesslie

Christiane............................................................................................................................... 35

Wiebols

Berta...................................................................................................................................... 51

Wostbrock

Henry..................................................................................................................................... 27

Wostbrok

Hermann................................................................................................................................ 29

Z

Zietz

Klages...................................................................................................................................... 4


 



[1] Hiernach folgen „nun sichere, glaubwürdige Nachrichten, welche wohl in Acht zu nehmen sind“

[2] Aus den „Personalien“ S. 6 hierher übernommen.

[3] Die hier angegebenen Zahlen dürften wohl nicht ganz stimmen, da Egidius Wallis im Jahre 1632 gestorben sein soll. (s. unten)    Georg Floors

[4] Das Feuer war durch Unvorsichtigkeit b. einem Bötcher, welcher unter Schwahs Hause, wo jetzt die ledige Baustelle ist, gewohnt, aufgekommen.

[5] Johann Wilhelm

[6] Die Besoldung ist wohl f. Kirchen- u. Schuldienst.

[7] Die Besoldung ist wohl nur f. d. Kirchendienst.

[8] Er war später Subraktor in Osnabr. Seine Tochter Dortchen habe ich Als „Tante Dortchen“ i. Osnabr. Recht gut gekannt. Georg Floors

[9] Lina, Onkel Heinrichs Tochter i. Venne, u. Tante Dortchen i. Osnabr. Haben sie beerbt.

[10] Dieser ist Vetter Georgens i. Münden Vater, Tantens Gemahl in Herzberg. (So berichtet Onkel i. Venne)

[11] Nach Jul. Wallis

[12] Anhalt gibt z. T. noch Onkels Buch.

[13] Hier fährt Vetter Julius fort.

[14] Tante Marie i. Amerika lebt noch heute u. hat sie mir zu meiner Freude vor längerer Zeit einen Brief beantwortet.

[15] Gest. 1867

[16] Tochter des Kantors Heuer. (verh. 1870)

[17] (Minna Hünnecke a. Haverloh, Kr. Goslar.)

[18] Nach dem Buch v. Onkel H. Wallis.

[19] Zu den fol. Mitteilungen habe ich Angaben meiner 2. Mutter und Aufzeichnungen meines Vaters benutzt.

[20] Sie haben eine Reihe Kinder.

[21] Nachtrag:
Emma Bauer ist am 4.9. 1917 i. Bethel b. Bielefeld einem Schlaganfall erlegen u. dort am 8.9. begraben. Ihr Sohn Arthur wurde am 3. 9. beim Übergang über d. Düna b. Riga verw. u. konnte so nicht einmal beim Begräbnis d. Mutter zugegen sein.

[22] Der richtige Name war „Floris“, aber nach der Stätte, die sie bewohnten, wurden meine Vorfahren „Rotmann“ genannt. (Angabe meines Vetters Herm.  i. Enschede.)

[23] gebürtig aus Uelsen, Grafsch. Bentheim.

[24] D. h. er führte v. jetzt an wieder seinen Familiennamen. (Angabe meines Vetters Herm.  i. Enschede.)

[25] geb. 31.8.1822

[26] Lehrer Funke i. Börstel ebenfalls.

[27] Meine Mutter lag dabei schwer krank zu Bett.

[28] Kantor Determann. (Vater behielt nur 100 rT.)

[29] Vater hatte auf d. stelle verzichtet, da er b. seinen Kleinen bleiben wollte, an denen er m. großer Liebe hing.

[30] Wiebold